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Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland bekennt Schuld bei sexueller Gewalt

("Adventisten heute"-Aktuell, 9.12.2011) Der Ausschuss der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland hat am 5. November während seiner Jahressitzung in Altena/Westfalen eine Erklärung zum Thema "Sexuelle Gewalt" beschlossen. Darin heißt es, dass die Freikirche jede Art von Gewaltausübung und Verletzung der Menschenwürde ablehne. "Dennoch bekennen wir, dass es im ‚Schutzraum‘ unserer Ortsgemeinden sexuelle, körperliche und seelische Gewalt gibt. Wir bekennen, dass Verantwortliche und Familien unserer Freikirche das leibliche und seelische Leiden von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus unserer Mitte übersehen haben, ohne die Stimme für sie zu erheben; ohne ihnen zur Hilfe zu eilen. Wir sind schuldig geworden am Leben der Schwächsten und Wehrlosesten unter uns - unseren Kindern."

"Wir haben den Verleumdeten nicht geglaubt"

In der Erklärung wird bedauert, "dass im Raum der Freikirche die Würde von Verletzten durch Verleumdung und Entwürdigung beschämt und entehrt wurde. Wir haben den Verleumder oft nicht seines Unrechtes überführt und die Verleumdeten häufig genug ihrem Schicksal überlassen, indem wir ihnen nicht geglaubt haben."
Dabei wird betont: "Indem die Freikirche hiermit ihre Schuld bekennt, entbindet sie den Einzelnen nicht von seiner und die Täter/-innen nicht von ihrer persönlichen Schuld, sondern sie ruft alle in die Gemeinschaft des Schuldbekenntnisses hinein."
Es folgt das Eingeständnis des Scheiterns, "dass wir nicht mutiger hinschauten und konfrontierten, nicht gehorsamer dem Willen Gottes folgten und nicht schützender unseren Nächsten beigestanden haben". Nun solle ein neuer Anfang gemacht werden, um "den nötigen Schutzraum zu schaffen".

Seit 1995 thematisiert

Bereits im Jahr 1995 verabschiedete die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten eine "Erklärung zu Missbrauch und Gewalt in der Familie", in der es u. a. heißt: "Wir glauben, dass Gleichgültigkeit gegenüber diesen Problemen bedeutet, ein solches Verhalten zu verharmlosen, zu verstärken und sogar potentiell zu verbreiten. Wir akzeptieren unsere Verantwortung ... für die Opfer von Missbrauch und Gewalt in der Familie ein offenes Ohr zu haben und uns um sie zu kümmern, Ungerechtigkeit anzuprangern und uns zum Sprachrohr der Opfer zu machen." Zehn Jahre später, rief die Freikirche in Deutschland das "Projekt Sexuelle Gewalt" ins Leben. In ihrer Gemeindezeitschrift "AdventEcho" Juni 2006 thematisierte die Freikirche das Thema Missbrauch in ihren Reihen: Dr. Andreas Bochmann ging in seinem Beitrag "Sexuelle Gewalt und die Adventgemeinde" sowohl auf biblische Prinzipien als auch auf sehr praktische Fragen im Umgang mit dem Problem in den Gemeinden; Pastor Lindsay Elias führte aus, wie die Gemeinde mit Opfern sexueller Gewalt umgehen sollte; drei Betroffene (zwei anonym, eine unter seiner wahren Identität) erzählten ihre Geschichte; weitere Beiträge vertieften die Thematik.

Weitere, konkrete Maßnahmen

Im September 2009 wurde die von der Freikirche herausgegebene Broschüre "Sexueller Gewalt begegnen" an alle 23.000 adventistischen Haushalte gesandt. Ende 2009 beschloss der Ausschuss der Freikirche in Deutschland, dass alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die junge Menschen betreuen, einen Verhaltenskodex unterschreiben müssen. Zusätzlich wurde von allen Hauptamtlichen ein polizeiliches Führungszeugnis eingefordert. Außerdem gründete die Freikirchenleitung den Fachbeirat "Sexueller Gewalt begegnen" und stattete ihn mit Kompetenzen aus. Der Beirat bearbeitet und begleitet im Auftrag der Kirchenleitung alle auftretenden Fälle sexuellen Missbrauchs und sexueller Gewalt im Zusammenhang mit Minderjährigen und Schutzbefohlenen innerhalb der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. Geleitet wird er von Professor Dr. Johann Gerhardt, dem früheren Rektor der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg. (APD/edp)

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