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Die US-Bevölkerung wird immer weltlicher

("Adventisten heute"-Aktuell, 22.5.2015) In den Vereinigten Staaten, die sich oft als "Gottes eigenes Land" verstehen, schreitet die Verweltlichung voran. Zwar sind die USA weiterhin das Land mit der größten Zahl von Christen, nämlich 173 Millionen, aber deren Bevölkerungsanteil sinkt immer stärker - während Atheisten und andere Nicht-Glaubende zulegen. Zudem spielen die religiösen Erwartungen an Politiker vor der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr nur noch eine geringe Rolle. Das geht aus repräsentativen Meinungsumfragen hervor, die das Pew-Forschungsinstitut in Washington und die Demoskopen des Instituts Barna (Ventura/Kalifornien) erhoben haben.

Demoskop: "Großer, breiter Trend"

Nach Angaben des Direktors für Religionsforschung am Pew-Institut, Alan Cooperman, handelt es sich bei der Säkularisierung um einen "großen, breiten Trend", der alle sozialen Schichten, Altersgruppen und Regionen betreffe, sogar den frommen "Bibelgürtel" im Süden und Mittelwesten der USA. Aus den Befragungen von rund 35.000 Erwachsenen geht hervor, dass der Anteil der US-Bürger, die sich Christen nennen, von 2007 bis 2014 von 78,4 Prozent auf 70,6 Prozent gesunken ist. Das sind etwa fünf Millionen Christen weniger als vor sieben Jahren, obwohl in diesem Zeitraum die Gesamtbevölkerung um rund 18 Millionen Bürger auf 319 Millionen gewachsen ist. Gleichzeitig stieg der Prozentsatz der religiös Ungebundenen von 16,1 auf 22,8 Prozent. Auch die Anhänger nicht-christlicher Religionen, vor allem Muslime und Hindus, legten zu - von 4,7 Prozent auf 5,9 Prozent.

Jeder vierte Bürger ist evangelikal

Starke Verluste mussten vor allem die Traditionskirchen hinnehmen, also Katholiken, Lutheraner, Anglikaner und Methodisten. Jede dieser Kirchen verlor etwa drei Prozent von 2007 bis 2017. Geringere Einbußen von knapp einem Prozent registrierten die Evangelikalen, also zum Beispiel die Südlichen Baptisten. Sie bilden mit knapp 16 Millionen Mitgliedern die größte protestantische Kirche in den USA. Etwa jeder vierte US-Amerikaner zählt sich zu den theologisch konservativen Evangelikalen.

Auf jeden Neubekehrten kommen vier Abtrünnige

Vor allem die jüngere Generation wendet sich vom Christentum ab. Insgesamt kämen mehr als vier frühere Christen auf jeden, der sich neu dem Glauben an Jesus Christus zugewandt hat, sagte Cooperman. Für die Abkehr von evangelikalen Gemeinden macht er vor allem die Festlegung auf eine konservative Politik verantwortlich. Viele Jüngere wollten sich damit nicht identifizieren. Generell sei festzustellen, dass der Anteil der Älteren in den Kirchen zunehme, während sich die religiös Ungebundenen immer stärker verjüngten. Ihr Durchschnittsalter betrage 36 Jahre und liege damit unter dem der Gesamtbevölkerung von 46. In den protestantischen Traditionskirchen beträgt das Durchschnittsalter 52, in der katholischen Kirche 49 Jahre.

Die Bedeutung der Religion in der Politik nimmt ab

Bei der Beurteilung der Bewerber für die Präsidentschaftswahl im November 2016 spielt die religiöse Einstellung nur noch eine geringe Rolle. Im Vordergrund steht für 71 Prozent aller Erwachsenen die Haltung zu politischen Sachthemen wie Wirtschaft, Einwanderung oder Gesundheitsreform. Der Charakter der Kandidaten ist für 41 Prozent wichtig, der Glaube aber nur für neun Prozent. Das stellten die Barna-Meinungsforscher bei der Befragung von mehr als 1.000 Erwachsenen fest. Allerdings wiegt für 45 Prozent der Evangelikalen die religiöse Einstellung der Kandidaten schwerer. Sie rangierte bei ihnen hinter der Politik (58 Prozent) und dem Charakter (46 Prozent) an dritter Stelle. Bei den politischen Themen halten 76 Prozent aller US-Amerikaner und 69 Prozent der Evangelikalen die Wirtschaft für entscheidend. Doch während in der gesamten Wählerschaft darauf die Gesundheitspolitik mit 65 Prozent und Einwanderung (46 Prozent) folgen, liegen bei den Evangelikalen Religionsfreiheit (67 Prozent) und Abtreibung (64 Prozent) an zweiter bzw. dritter Stelle.

Evangelikale unter den Präsidentschaftsbewerbern

Im Feld der Präsidentschaftsbewerber sind mehrere Evangelikale vertreten. Bei den Republikanern tritt der frühere Baptistenpastor und ehemalige Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, an. Ferner bewirbt sich der adventistische Neurochirurg Ben Carson. Zudem haben die Senatoren Rand Paul (Kentucky), Ted Cruz (Texas) und Marco Rubio (Florida) sowie die frühere Kandidatin für den Senat, Carly Fiorina (Kalifornien) ihren Hut in den Ring geworfen. Bei den Demokraten haben die frühere Außenministerin Hillary Clinton und Senator Bernie Sanders (Vermont) ihre Kandidatur erklärt. (idea)

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