Wozu müssen wir unbedingt Karriere machen?
Was sind die Beweggründe, dass wir - Frauen wie Männer - Karriere so dringend brauchen? Ist es das Bedürfnis nach Anerkennung und Ansehen? Jesus lehrt uns andere Werte: "Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener" (Matthäus 20,26). Ist es das Streben nach Wohlstand? Auch das darf, wenn wir ehrlich sind, nicht unser Motor sein. Leider müssen immer mehr Frauen aus rein wirtschaftlichen Gründen einem Beruf nachgehen, weil sie alleinerziehend sind oder das Gehalt des Partners nicht reicht. Viele tun es mit schlechtem Gewissen und unguten Gefühlen, weil sie wie Frau Slaughter spüren, dass ihre Kinder zu kurz kommen. Das wäre ein weiteres Argument dafür, Familien finanziell zu stützen - anstatt Milliarden in den Krippenausbau zu stopfen. Bei manchen mag der Wunsch nach Karriere dem Bestreben entspringen, die Gesellschaft prägen und beeinflussen zu wollen. Allerdings sind hierfür gerade die Jahre der Erziehungsarbeit perfekt investierte Zeit! Kinder, die in einer liebevollen Familie gute Werte lernen durften, sind ausgestattet, um die Gesellschaft positiv zu prägen. Ein viertes, häufig geäußertes Argument: Selbstverwirklichung. Viele Frauen können sich einfach nicht vorstellen, als "Nur- Mutter" - was ja heute geradezu ein Schmähwort ist! - auf ihre Kosten zu kommen. Aber glauben wir wirklich, dass wir uns in der Chefetage irgendeines Konzerns besser selbst verwirklichen können? Die steigende Zahl an Burn-out- und Depressionserkrankungen zeugt davon, wie schwierig es ist, dort zu bestehen.Mütter sind unersetzlich!
Ich plädiere nicht dafür, dass Frauen keine Karriere machen sollen. Frauen sind begabt, sie sind kompetent, haben gute Führungsqualitäten - Mütter allzumal. Erziehung ist eben etwas anderes als Betreuung. Sie fordert uns Mütter intellektuell, praktisch und emotional heraus, wir trainieren dabei Geduld und Durchhaltevermögen. Aber bleiben wir uns bewusst: Jeder Arbeitnehmer kann durch einen anderen ersetzt werden. Für unsere Kinder und ihre positive Entwicklung sind wir als Mütter dagegen nahezu unersetzlich. Daher muss auch die Lüge, dass die meisten Kinder in einer Krippe besser aufgehoben wären, endlich aufhören. (idea)Susanne Mockler (46) aus St. Johann bei Reutlingen, ist Mutter von 8 Kindern, Publizistin und Fachreferentin für Familienfragen.