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Aserbaidschan: Polizei beendet adventistischen Gottesdienst

("Adventisten heute"-Aktuell, 7.1.2011) Rund 15 Polizeibeamte beendeten am Samstag, 11. Dezember 2010, einen Gottesdienst der Siebenten-Tags-Adventisten in einem privaten Wohnhaus in Sumqayit, einer Industriestadt nördlich der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Laut der norwegisch-dänischen christlichen Menschenrechtsorganisation "Forum 18" in Oslo seien die Polizisten von Journalisten begleitet worden, die gegen den Willen der Gottesdienstbesucher Videoaufnahmen gemacht hätten. Außerdem wären bei der Aktion ein Vertreter der staatlichen Behörde für religiöse Angelegenheiten und mehrere Männer in Zivilkleidung gewesen. Die zehn Gottesdienstbesucher seien verhört worden. Die Behörden hätten ihnen vorgeworfen, eine religiöse Versammlung ohne staatliche Genehmigung abgehalten zu haben. Bücher, CDs und DVDs mit religiösem und nichtreligiösem Inhalt wären ohne gerichtlichen Durchsuchungsbefehl beschlagnahmt worden.

Zu Geldstrafen verurteilt

Die Gottesdienstbesucher seien, so "Forum 18", unter anderem gefragt worden, wie viel Geld ihnen gezahlt worden wäre, damit sie Christen würden. Die Adventisten hätten geantwortet, man brauche ihnen kein Geld zu geben, denn sie seien aus Überzeugung Christen. Eine Bestätigung des für die Religionsgemeinschaften zuständigen staatlichen Komitees in Baku darüber, dass die adventistische Gemeinde in Sumqayit die Genehmigung zur Abhaltung von Gottesdiensten beantragt habe, hätte die Behördenvertreter nicht beeindruckt. Drei Tage später habe das Stadtgericht von Sumqayit zwei Gemeindeglieder zu Geldstrafen von umgerechnet 380 bzw. 285 Euro verurteilt: bei einem durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von umgerechnet 2.940 Euro recht empfindliche Strafen!

Seit über 100 Jahren im Land

Adventisten gebe es seit über einhundert Jahren in Aserbaidschan. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sei von den Behörden nicht verboten worden, teilte "Forum 18" mit. Im Gegenteil, auf der Internetseite des für die Religionsgemeinschaften zuständigen staatlichen Komitees wären die Adventisten zusammen mit den Russischen Orthodoxen, Katholiken und Baptisten als "traditionelle Konfession" aufgeführt. Das kleine Haus in dem der Gottesdienst stattfand, war 2003 von Adventisten in Sumqayit gekauft worden. Regelmäßige Versammlungen der Gemeinde hätten dort von 2006 bis zum Dezember 2010 ohne Beeinträchtigung stattgefunden.
In Aserbaidschan gibt es 712 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in fünf Gemeinden, die von drei Pastoren betreut werden.
Obwohl die Verfassung Aserbaidschans die Religionsfreiheit zusichere, komme es laut "Forum 18" immer wieder zu Polizeimaßnahmen wegen "illegaler Gottesdienste". So sei beispielsweise am 31. Oktober 2010 eine Erntedankfeier der Baptisten in Kusar (Qusar) im Norden des Landes von den Behörden aufgelöst und vier Gemeindemitglieder wären fünf Tage lang inhaftiert worden. (APD)

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