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Apokalypse: Was steckt hinter Szenarien vom Untergang?

("Adventisten heute"-Aktuell, 11.1.2013) Apokalyptische Szenarien haben Hochkonjunktur. Jüngstes Beispiel war die Voraussage des Weltuntergangs für den 21. Dezember 2012. Ihn hatten esoterische Kreise unter Berufung auf ein vermeintliches Ende des Maya-Kalenders angekündigt. Doch auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Endzeitpropheten, die den globalen Untergang vorhersagten.

Die Vision einer "besseren" Gesellschaft verwirklichen

Warum üben solche Prophezeiungen eine große Faszination aus? Dieser Frage geht die Psychotherapeutin Ulrike Schiesser (Wien) in der Januar-Ausgabe des Materialdienstes der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin nach. Schiesser ist auch Mitarbeiterin der österreichischen Bundesstelle für Sektenfragen. Nach ihren Worten reicht die Bandbreite der Untergangsszenarien von atomarer Bedrohung (Atomkrieg, Reaktorunfall), ökologischen Gefahren (Klimaerwärmung, Artensterben) demografischen Bedrohungen (Überbevölkerung, Überalterung), medizinischen Herausforderungen (Aids, resistente Keime) bis zu technologischen Entwicklungen, die als bedrohlich wahrgenommen würden, etwa die Gentechnik. Sowohl Menschen mit einem spirituellen als auch einem säkularen Weltbild wollten Warnungen aussprechen, Veränderungen herbeiführen, belehren und bekehren und letzten Endes ihre Vision einer "besseren" Gesellschaft verwirklichen: "Die bevorzugte Methode, um Aufmerksamkeit und Unterstützung dafür zu gewinnen, sind Horrorvisionen von Untergang und Zerstörung des gesamten Planeten, Bilder einer gewaltigen globalen Bedrohung."

Der Gedanke an gemeinsames Sterben ist für manche erträglicher

Die Psychotherapeutin sieht aber auch eine individuelle Komponente: "In der Angst vor dem Ende der Welt kann unter Umständen die Angst vor dem eigenen, ganz persönlichen Ende mitschwingen und mitbearbeitet werden." Der Gedanke, gemeinsam zu sterben, scheine für manche Menschen leichter erträglich zu sein, als allein gehen zu müssen. Religiös-spirituelle Ansätze beinhalteten meist ein Versprechen, dass es ein Weiterleben in einem paradiesischen Zustand geben werde als "unmittelbare Belohnung für zuvor definiertes ‚richtiges‘ Verhalten" im Sinne einer Gemeinschaft, etwa durch Befolgung von moralischen Leitlinien, Ernährungsvorschriften, durch Rituale oder Gebete. Im Gegensatz zu spirituellen Untergangsvorstellungen hätten die weltlichen Bedrohungsszenarien weniger Hoffnung zu bieten. Aber auch hier werde ein bestimmtes Verhalten als Schlüssel zur "Rettung der Welt" vermittelt, etwa durch einen achtsamen Umgang mit Ressourcen, einen Atomausstieg und weniger Gentechnik.

Der Weltuntergang als großes Geschäft

Laut Schiesser ist die Beschäftigung mit dem Weltuntergang auch ein großes Geschäftsfeld: "Katastrophenszenarien befriedigen ein Bedürfnis nach Angst-Lust, nach Sensation, nach Event und Spaß." Konsumenten würden Bücher, Kurse und Ideologien verkauft. Mit der Angst und der Faszination rund um das Thema Weltuntergang könne man viel Geld verdienen oder zumindest Aufmerksamkeit erreichen - "die neue Währung im Informationszeitalter". Der Psychotherapeutin zufolge haben sich schon die Germanen mit apokalyptischen Vorstellungen befasst. Sie hätten an ihren Lagerfeuern Erzählungen über die Weltenschlange gelauscht, die die Erde verschlinge: "Der Internet-Surfer heute besucht Seiten über den bevorstehenden Polsprung - die Faszination der ‚Erzählung von den letzten Dingen‘ scheint ungebrochen." (idea)

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