Rund 300 Kommunen in ganz Deutschland beteiligten sich am 30. November am weltweiten Aktionstag „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“. Er wurde 2002 von der ökumenisch ausgerichteten Gemeinschaft Sant‘Egidio (Rom) ins Leben gerufen. In zahlreichen Städten waren Aktionen geplant. So werden in Berlin der Rathausturm, in Würzburg die Festung Marienberg und in Nürnberg eine Säule mit der Aufschrift „Recht auf Leben“ grün angestrahlt. Wie der Zweite Vorsitzende der Gemeinschaft Sant‘Egidio, Pfarrer Matthias Leineweber (Würzburg), gegenüber domradio.de (Köln) sagte, haben bisher 144 Länder die Todesstrafe im Gesetz abgeschafft oder seit zehn Jahren niemand mehr hingerichtet. In 55 Ländern werde sie nach wie vor praktiziert. In Europa ist Belarus der einzige Staat, in dem die Todesstrafe vollstreckt wird.
Im vergangenen Jahr waren weltweit 883 Hinrichtungen bekanntgeworden, 53 Prozent mehr als 2021. Die wirkliche Zahl liegt aber weit höher. So wird vermutet, dass in der Volksrepublik China jährlich Tausende hingerichtet werden. Im Iran starben auf diese Weise im ersten Halbjahr 2023 über 350 Menschen, darunter zahlreiche Gegner des Mullah-Regimes. In aller Welt beteiligen sich rund 2.300 Städte an dem Aktionstag gegen die Todesstrafe. Die Gemeinschaft Sant’Egidio hat rund 60.000 Mitglieder in über 70 Ländern, davon 5.000 in Deutschland. Sie setzt sich für Frieden und Gerechtigkeit ein und fördert den Dialog der Religionen.