(AdventEcho online, 18.12.2009) Muss ein Christ sich um den Schutz der Umwelt sorgen? Dr. Jan Paulsen, der Präsident der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, bejaht dies in einem über YouTube veröffentlichten Video, das zeitlich mit dem Weltklimagipfel in Kopenhagen zusammenfällt. “Sorge um die Umwelt lässt sich im Grunde auf die Anfänge der Adventbewegung zurückführen”, sagte Paulsen.
Kein wichtiges Thema?
Viele Christen halten das Anliegen der durch Menschen verursachten globalen Erwärmung für kein wichtiges Thema. Eine Umfrage ergab, dass nur 33 Prozent der Evangelikalen in den USA die globale Erwärmung für ein großes Problem halten.
Der britische Adventistenpastor Paul Lockham zweifelt zwar den Klimawandel an, sagt aber, als Vertreter der Schöpfungslehre habe er die Aufgabe, die Erde zu “bewahren”. “Ohne allzu radikal zu sein, versuche ich, meinen Teil zu tun. Wir sind zu Haushaltern der Schöpfung Gottes berufen, nicht dazu, die Erde als Museum zu begreifen oder ein Wrack aus ihr zu machen.”
Verantwortung schon vor dem Sündenfall
Victor Pilmoor, Schatzmeister der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in England, stellte kürzlich in einer Andacht über 1. Mose 1 und Kolosser 3 Überlegungen über den Klimagipfel an. “Die adventistische Haltung sollte klar sein: Unsere Verantwortung als Haushalter der Schöpfung bestand bereits vor der Sünde und ihren Folgen. Unabhängig von dem, was die Wissenschaft sagt, zeigen wir Respekt vor allem, was Gott uns gegeben hat”, sagte er.
Die Debatte über die globale Erwärmung, also die durch rund 70 Länder in Kopenhagen vertretene Weltgemeinschaft, drückt das Anliegen aus, dass die globale Gesellschaft angesichts der globalen Erwärmung und der damit zusammenhängenden Fragen ihre Verhaltensweisen hinterfragen und ganz neu bedenken muss.
Keine großen Erwartungen
Samuel Soret, Leiter der Abteilung für Umweltgesundheit und Arbeitsmedizin an der adventistischen School of Public Health bei der Loma Linda-Universität (USA) erwartet keine entscheidenden Ergebnisse vom Weltklimagipfel in Kopenhagen. “Verbindliche, einschneidende Entscheidungen bezüglich der Kürzung von Emissionen und damit verbundenen Fragen sollten gemeinsam von den Industrienationen und den Entwicklungsländern getroffen werden”, sagte Soret. “Der Klimawandel dürfte eine der größten Gesundheitsbedrohungen der Menschheitsgeschichte darstellen.”
“Nicht nur die Regierungen müssen ihren Teil tun. Jeder einzelne muss die Frage der Haushalterschaft ernst nehmen und die Umwelt schonen”, meint Rajmund Dabrowski, Leiter der Abteilung Kommunikation für die weltweite Kirche der Adventisten. “Aus Respekt vor der Schöpfung habe ich die Aufgabe, mich als Christ im Gebrauch der Naturschätze zu zügeln und meine Wünsche und Bedürfnisse verantwortungsbewusst abzuwägen.” (ANN/im-edp)