(AdventEcho online, 27.2.2009) Niedersachsen hat mit Philipp Rösler einen Wirtschaftsminister bekommen, der sich als “gläubigen Christen” bezeichnet und einen ungewöhnlichen Lebenslauf vorweisen kann. Der Katholik tritt die Nachfolge seines Parteifreundes Walter Hirche (68) an, der sein Amt aus Altersgründen niederlegt. Der 35-jährige Rösler wurde in Vietnam geboren und kam dort in ein katholisches Waisenhaus. Mit neun Monaten wurde er von einem deutschen Ehepaar adoptiert. Doch zum christlichen Glauben fand er erst als Erwachsener. Der Augenarzt wurde, wie er jetzt in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte, in einem konfessionellen Krankenhaus mit Leiden und Sterben konfrontiert. Vor neun Jahren ließ er sich taufen; seine damalige Freundin wurde seine Patin; später heiratete er sie. Seit dem vergangenen Herbst ist Rösler Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.
FDP beging Grundfehler
Wie er jetzt sagte, habe die FDP in den siebziger Jahren mit ihrer ablehnenden Haltung zur Kirche einen Grundfehler begangen: “Das Ziel der Trennung von Kirche und Staat haben einige als die Abschaffung der Kirche verstanden.” Sie sei Träger von Werten; deshalb sei es hilfreich für die Politik, wenn Menschen in einem Glauben verankert seien. Mit 45 Jahren will Rösler aus der Politik aussteigen. In diesem Alter könne man noch etwas Neues anfangen, etwa in einer FDP-Stiftung im Ausland arbeiten. Eine Nichtregierungsorganisation finde beispielsweise in Diktaturen leichter Zugang als offizielle Stellen. Rösler: “Da würde ich gerne dazu beitragen, dass Demokratie Fuß fasst.” (idea)