(“Adventisten heute”-Aktuell, 11.6.2010) Die nächsten Wochen stehen ganz im Zeichen des Fußballs. Vor den Bildschirmen und bei den tausenden Public-Viewing-Veranstaltungen werden Millionen deutsche Fans mitzittern und mitfiebern. Das Tagesgespräch wird geprägt sein von Taktik, Aufstellungen, Spielszenen und “Helden” oder “Versagern”. Viele Kirchen und Gemeinden nutzen die WM als Möglichkeit, gute Gastgeber zu sein. Sie wollen zeigen, dass Christen fröhlich feiern können und gleichzeitig um den Sinn im Leben wissen, der weiter trägt als die Freude über ein gewonnenes Fußballspiel.
Weltweit erwartet man 1,5 Milliarden Zuschauer an den Bildschirmen, die diese erste Fußball-WM auf dem afrikanischen Kontinent verfolgen. “Ke-Nako – Es ist an der Zeit”, so lautet es offiziell auf der Internetseite des Weltfußballverbandes FIFA. Es ist Zeit für den Fußball und es ist Zeit, dass sich Afrika verändert. Thabo Mbeki, bis 2008 Staatspräsident von Südafrika, sprach davon, dass ausgehend von der WM im eigenen Land eine Welle der Zuversicht durch Afrika gehen wird, von Kapstadt bis nach Kairo. “Wir wollen sicherstellen, dass Geschichtsforscher einmal sagen werden, dass die WM 2010 in Südafrika der Zeitpunkt war, als Afrika aufstand und mit aller Entschlossenheit das Blatt von Jahrhunderten der Armut und Konflikte wendete!”
Fan-Botschafter von Jesus werden
Es sind also große Erwartungen mit dieser WM verbunden. Die Frage, die mich beschäftigt: Können wir Christen vom Fußball lernen – und wenn ja, was? Neben den vielen positiven Dingen, die man als Spieler dieser wunderschönen Sportart vermittelt bekommt (Teamgeist, Disziplin, Ausdauer, Fairplay), gibt es aus meiner Sicht zwei zentrale Punkte, die für Christen relevant sind:
Zum einen ist es die Begeisterungsfähigkeit, die sich beim Fußball zeigt. Wenn wir Christen so begeistert und so natürlich über Jesus Christus sprechen würden, wie über Fußball, dann sähe die Welt anders aus. Viele Christen fühlen sich als Fan-Botschafter des FC Bayern, FC Schalke oder der Borussia aus Dortmund (um nur einige Vereine zu nennen) oder eben der deutschen Nationalmannschaft, schaffen es aber nicht – weil sie zu zurückhaltend sind – mit der gleichen Fröhlichkeit und Überzeugung von Jesus zu reden.
Zum anderen haben die FIFA und die Verantwortlichen der Fußballverbände es verstanden, eine schlichte Sportart so zu entwickeln, dass ganze Regionen und Länder enorm positiv verändert und voran gebracht werden. Die Möglichkeit, seine Umgebung und sein ganzes Land zu prägen und zum Positiven zu verändern, ist uns Christen aus dem Blickfeld geraten. In Südafrika geschieht dies auf eindrucksvolle Art und Weise. Die FIFA und der südafrikanische Verband investieren viel in eine ganze Infrastruktur für fußballbegeisterte Kinder, Jugendliche und Trainer. Und Tausende von Christen nutzen die WM als Plattform, um Menschen mit Jesus Christus bekanntzumachen und gleichzeitig Nachhaltigkeit zu erzielen, indem Strukturen verändert werden. So wurden beispielsweise im Rahmen des Projektes “Ubabalo” in Südafrika in den vergangenen Jahren tausende Christen zu Fußballtrainern ausgebildet, die den Kindern – die oftmals aus zerrütteten Familienverhältnissen kommen – gleichzeitig auch Werte für ihr Leben vermitteln.
Ich bin dankbar, dass ich im vergangenen Jahr vor Ort das große Engagement der Christen selbst erleben konnte, die sich oft unter sehr schwierigen Umständen und limitierten Möglichkeiten einsetzen, um “Botschafter an Christi statt” zu sein. Ich hoffe und bete, dass wir uns anstecken lassen von dieser Begeisterung und Sehnsucht, im Namen Jesu Veränderungen zu bewirken. (Hans-Günter Schmidts, Altenkirchen, ist Leiter des Missionswerks SRS – früher: Sportler ruft Sportler.) (idea)