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Die Sprengkraft der Worte zwischen den Zeilen

Von: nicole Datum Beitrag: 17.10.2025 Kommentare: Keine Kommentare Tags: , , ,

Tausende KI-generierte Bücher kommen jedes Jahr auf den Markt – insbesondere Kinderbücher. Doch wenn Computer Geschichten im Akkord schreiben, was macht dann wirklich gute Literatur aus? Buchautorin Solveig Küspert entdeckt die Kraft von Worten nicht in Algorithmen.

Das US-Start-up-Unternehmen „Spines“ plant, rund 8.000 KI-generierte Bücher pro Jahr zu veröffentlichen. Das entspricht 22 Büchern pro Tag. Amazon hat inzwischen eine Begrenzung für Autoren eingeführt: Pro Tag dürfen nur noch drei Bücher im Selfpublishing (Selbstverlag) erscheinen, um den Markt vor einer Flut an KI-generierten Werken zu schützen. Wenn Literatur zum Massenprodukt wird und der Computer den Menschen bereits heute an reiner Rechenleistung weit übertrumpft, stellt sich die Frage: Was macht gute Literatur eigentlich aus?

Als ich mich mit einem Freund über dieses Thema unterhielt, kamen wir zu dem Schluss, dass die eigentliche Kraft von Geschichten oftmals nicht im Vordergründigen liegt – sondern darin, dass sie zwischen den Zeilen ins Herz trifft. Gute Literatur sendet eine Botschaft durch das, was nicht gesagt wird, aber mitschwingt und dem Leser unter die Haut geht.

Sehnsucht nach dem König

Wer den roten Faden erkennt, der sich durch die Erzählungen der Bibel zieht, für den wird aus vermeintlich trockener Historie das lebendige Wort Gottes. Wer weiß, dass der Same der Frau der Schlange den Kopf zertreten wird (1. Mose 3,15), muss sich fortan nicht mehr über die akribische Faszination der Bibel für Stammbäume wundern. Selbst in Büchern wie Esther, in denen Gott nicht einmal genannt wird, zeigt sich doch seine souveräne Führung. Die Bibel in ihrer Gesamtheit schreit uns eine tiefe Sehnsucht entgegen nach dem einen gesalbten König, der endlich treu ist und die Menschheit zurück in die Gartenstadt Eden führt. Wer Bücher wie „Narnia“ und „Perelandra“ von C. S. Lewis (1898–1963) oder „Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien (1892–1973) gelesen hat, kann diesem Herzschlag nachspüren. Auch Menschen, die vermutlich sonst nie eine Bibel in die Hand nehmen, lassen sich von diesen fiktiven Welten begeistern und mit hineinnehmen in die Sehnsucht nach dem König, der wiederkehrt und Frieden bringt.

Geschichten, die Hoffnung wecken

Als ich mein erstes Buch schrieb, war es mein Wunsch, diese Sprengkraft der Worte zwischen den Zeilen zu nutzen. Ich wollte im Leser dieses Verlangen wecken: Wann kommt endlich der Eine, der dem Land Frieden bringt? In einer Welt, die verdorrt, weil zu viel Blut vergossen wurde, wächst die Hoffnung, dass eines Tages jemand erscheinen wird, der sowohl treu als auch gerecht ist – ein Anführer, dem Kinder vertrauen und den Mächtige fürchten. Diese fiktive Welt spiegelt die Herausforderungen unserer Zeit wider: Kriege, Flucht, Leid und Egoismus. Sie stellt die Frage, worauf beständiger Friede gründen kann und welche Rolle jeder Einzelne dabei spielt. Meine Hauptfigur wurde kein makelloser Held, sondern ein Mensch mit Schwächen und Temperament, jemand, der noch wachsen muss. Jemand, der nahbar ist und doch ein kämpferisches Herz und das Potenzial zum Helden hat. Vielleicht liegt gerade darin die Kraft: in der Nähe zu uns selbst, in der Erinnerung, dass auch Unvollkommenheit in der Hand Gottes zu etwas Gutem werden kann.

Die Autorin, Solveig Küspert, veröffentlichte im September 2025 ihren ersten Fantasy-Roman „The Gravity in Time – Flügelschlag der Vergänglichkeit“ (Tikva Verlag). Die 31-Jährige ist verheiratet und Mutter von drei kleinen Kindern. Sie engagiert sich in der freikirchlichen Calvary Chapel Freiburg und ist Teil eines Buchclubs für christliche Mütter.

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