(“Adventisten heute”-Aktuell, 23.3.2012) Pastor John Graz, Direktor der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (PARL) der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten hat der Koptisch-Orthodoxen Kirche von Alexandria zum Ableben von Papst Schenuda III., Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles vom Heiligen Markus, sein Beileid ausgesprochen, wie er gegenüber dem Adventistischen Pressedienst APD mitteilte.
Schenuda ist am 17. März, im Alter von 88 Jahren gestorben, nachdem er vier Jahrzehnte als Patriarch gedient hatte.
Ein starker, mutiger Führer
Laut Adventist News Network (ANN) nannte Graz Schenuda einen “starken Führer” und anerkannte dessen Liebe zu Ägypten und seine Hingabe an die nationale Einheit. Der PARL-Direktor habe auch auf Schenudas Mut hingewiesen. Als dieser 1981 aus der Gunst des ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat gefallen sei, habe Sadat den koptischen Papst in ein einsames Kloster verbannt. Schenuda sei vier Jahre später vom neuen ägyptischen Präsidenten, Hosni Mubarak, wieder eingesetzt worden.
Die Beziehungen zwischen Schenuda und den Adventisten seien zeitweise angespannt gewesen, so ANN. 2003 habe der koptische Papst die Adventisten öffentlich angegriffen und ihnen “Störung der Einheit” vorgeworden. Dennoch habe Graz den koptischen Papst für die Aufrechterhaltung der positiven Beziehungen zu den Muslimen gelobt. Christen und andere religiöse Minderheiten hätten seit dem Sturz der Regierung Mubarak zunehmend unter Anschlägen gelitten.
“Die Siebenten-Tags-Adventisten hoffen, dass der neue Führer der koptischen Kirche, gute Beziehungen mit der gesamten und vielfältigen christlichen Familie in Ägypten pflegen sowie ein Förderer von Frieden und Religionsfreiheit sein wird”, sagte Graz.
Für Christen stehen die Zeichen auf Untergang
Die Lage für Christen in Ägypten wird immer bedrohlicher. Aufgrund der Verfolgung haben im vergangenen Jahr über 100.000 orthodoxe Kopten das Land verlassen. “Die Zeichen der Zeit stehen für die Kopten auf Untergang”, sagte der Priester Abuna Tawadros (Düsseldorf) am 21. März bei einer Pressekonferenz der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Düsseldorf. Er kritisierte, dass der ägyptische Staat für die Kopten keine Schutzmacht sei. Deshalb müssten sie viel Unrecht und Verfolgung erleiden – “mehr als dies vor der Revolution der Fall war”.
Christliche Geschäftsleute würden zu Schutzgeldzahlungen gezwungen, vertrieben und getötet. In Oberägypten verlangten islamische Extremisten, sogenannte Salafisten, die Vertreibung von Christen und den Verkauf ihrer Häuser. Immer wieder verschwänden koptische Mädchen; sie würden vergewaltigt, zum Übertritt zum Islam und zur Heirat eines Muslimen gezwungen. Die Christen Ägyptens brauchten die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit zu ihrem Schutz vor Verfolgung und Gewalt, so Tawadros. Von den 84,5 Millionen Ägyptern sind etwa zehn Prozent Christen. (APD/idea)