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Das neue Papst-Buch ist durchweg biblisch

Von: ADVENT VERLAG Datum Beitrag: 22.11.2012 Kommentare: Keine Kommentare Tags:

(“Adventisten heute”-Aktuell, 23.11.2012) Am 21. November erscheint der letzte Teil der Jesus-Trilogie von Papst Benedikt XVI. Sein drittes Buch behandelt die Kindheit Jesu. Der Rektor der Freien Theologischen Hochschule Gießen, Prof. Dr. Helge Stadelmann, hat sich das Buch schon mal vorab durchlesen können. Hier seine Beurteilung:

Endlich ist die Jesus-Trilogie von Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. – komplett. Viele haben mit Spannung darauf gewartet. Bereits der erste Band vor fünf Jahren, in dem es um Jesus von der Taufe bis zur Verklärung ging, löste weltweit ein starkes Echo aus; ebenso der zweite Band über die Passion und Auferstehung. Dass der prominenteste Theologe der Gegenwart mit wohl begründetem Zutrauen in die Zuverlässigkeit der Evangelien ein solch durch und durch biblisches Jesusbild zeichnen würde, war für die Jesus-Skeptiker in der Theologenzunft eine Herausforderung. Dies umso mehr, als Benedikt nicht bei historischen Analysen stehenblieb: Wer Jesus wirklich verstehen wolle, müsse sich dem Anspruch seiner Person und Botschaft stellen!

Es ist tatsächlich so geschehen

Es fehlte noch die Darstellung der Geburts- und Kindheitsgeschichten Jesu. Sollte Ratzinger sich hier der kritischen Mehrheitsmeinung anschließen? Würden die Jungfrauengeburt, Bethlehem als Geburtsort, die Engelerscheinung auf den Hirtenfeldern, der Stern der Weisen und die Geschichte vom zwölfjährigen Jesus im Tempel als mythische Erzählungen verstanden? Also Erzählungen, die theologische Wahrheiten in die Form fiktiver Geschichten kleideten, die sich in Wirklichkeit aber so nie zugetragen hätten? Immerhin wird bei der Behandlung der unterschiedlichen Stammbäume Jesu bei Matthäus und Lukas die Maxime vertreten, es komme hier “nicht auf die einzelnen Namen an, sondern auf die symbolische Struktur”. Sollten damit die Weichen gestellt werden zu einer symbolischen Behandlung der gesamten Kindheitsgeschichte Jesu?

Vernunft und Glaube liegen bei Benedikt XVI. nah beieinander

Benedikt folgt den biblischen Texten und bekennt sich ohne Wenn und Aber zur Tatsächlichkeit des von ihnen Berichteten, gleich ob sie von der durch Engel angekündigten Geburt Johannes des Täufers berichten, von der Zeugung Jesu durch den Heiligen Geist und seiner jungfräulichen Geburt, vom Zensus unter Kaiser Augustus und der dadurch bedingten Reise von Josef und Maria nach Bethlehem, von der Verkündigung des Weihnachtsevangeliums durch die Engel oder von dem Stern von Bethlehem. Dabei ist das Buch keine krampfhafte Verteidigung nach dem Motto “Und die Bibel hat doch recht!”, als müsste ihre Wahrheit durch den Ausleger erst bewiesen werden. Vielmehr beobachtet Ratzinger sorgfältig, was die Texte sagen, und nimmt dabei ihre historischen und literarischen Aspekte ernst. Zugleich rechnet er mit der theologischen Dimension des Offenbarungshandelns Gottes und der Realität der jenseitigen Welt. Vernunft und Glaube sind hier ganz beieinander, wenn er dem Leser das Geheimnis der Menschwerdung Gottes in Jesus erklärt.

Würde doch an den Theologischen Fakultäten so gelehrt!

“Matthäus und Lukas wollten in ihrer je eigenen Art nicht ‚Geschichten’ erzählen, sondern Geschichte schreiben, wirkliche, geschehene Geschichte, freilich gedeutete und vom Wort Gottes her verstandene Geschichte”, schreibt Ratzinger. Dass in den letzten fünfzig Jahren unter Theologen ein Meinungsumschwung zulasten der Historizität der Evangelienberichte stattgefunden hat, habe nichts mit neuen historischen Erkenntnissen zu tun, sondern mit “einer veränderten Einstellung zur Heiligen Schrift”. Man stelle sich vor, an Theologischen Fakultäten und Kirchlichen Hochschulen würde der biblische Jesus und die Realität des Offenbarungshandelns Gottes in seiner Person und Botschaft wieder in der Klarheit und Entschiedenheit gelehrt, wie sie sich in diesem Jesus-Buch von Benedikt XVI. finden! Man dürfte dann hoffen auf eine Generation von Zeugen des Evangeliums auf den Kanzeln. Und im Kern dessen, was Kirche ausmacht – dem Glauben an Jesus Christus -, wäre etwas gesund geworden, das weithin krankt.

Ein wegweisendes Buch

Evangelische Christen würden sicher manches mit Benedikt diskutieren wollen, was andere Aspekte des Evangeliums und der kirchlichen Lehre betrifft. Doch hinsichtlich des Zentrums des Glaubens – Jesus – hat er Wegweisendes erarbeitet. Das Buch erscheint gerade rechtzeitig, um von Pfarrern und Pastoren vor Weihnachten gelesen zu werden. Das Resultat könnte eine mutigere und vor allem biblischere Christusverkündigung am Christfest sein. (idea)

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