(“Adventisten heute”-Aktuell, 15.3.2013) Nach Gerüchten, ein junger Christ hätte blasphemische Aussagen über Mohammed, den islamischen Propheten gemacht, sei die Situation laut Adventist News Network (ANN) am 9. März in einem mehrheitlich von Christen bewohnten Gebiet der sieben Millionen Stadt Lahore, im Nordosten von Pakistan, eskaliert. Tausende muslimische Demonstranten hätten das Eigentum von Christen in Brand gesteckt.
Laut einem adventistischen Kirchenvertreter in Pakistan habe es dabei zwar Verletzte, aber keine Toten gegeben, denn die meisten Christen seien auf Grund der Gewaltandrohungen und der Warnungen der Polizei vorher geflohen. Kirchengesangbücher, Bibeln, die Tontechnik und anderes Kircheneigentum sowie Häuser von 40 Adventisten, darunter auch das gemietete Haus des adventistischen Pastors, Afzal Bhatti, seien durch die Brandanschläge zerstört worden oder hätten “enormen Schaden” erlitten, sagten adventistische Kirchenleiter. Laut Angaben von Associated Press seien bei den Ausschreitungen mindestens 170 Häuser und Geschäfte in Brand gesteckt worden.
“In der überstützten Flucht mit seiner Familie vor dem herannahenden Mob hat Pastor Bhatti sein Handy und die Identitätskarte zurückgelassen”, und ein Demonstrant habe ihm die Brille von der Nase geschlagen, so ein adventistischer Kirchenvertreter. Am folgenden Tag sei der Pastor mit seiner Frau Parveen zurückgekehrt, um die von den Unruhen betroffenen Kirchenmitglieder zu trösten und mit ihnen zu beten.
Am 11. März habe die Regierung der bevölkerungsreichsten Provinz Punjab jeder betroffen Familie versprochen, ihre Verluste mit 1.500 Euro zu kompensieren. Daraufhin habe auch die pakistanische Regierung einen zusätzlichen Schadensersatz pro betroffene Familie von 3.800 Euro zugesagt, so ANN. Die adventistische Kirche sowie die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Pakistan nehme eine Lagebeurteilung vor und unterstütze die betroffenen Christen.
“Wir haben immer vehement gegen die Blasphemiegesetze in Pakistan opponiert, die Ursache für so viel Ungerechtigkeit im Land sind, da sie vor allem religiöse Minderheiten und muslimische Dissidenten betreffen”, sagte John Graz, Generalsekretär der Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit (IRLA). “Alle Verfechter der Religionsfreiheit sollten sich mit den betroffenen Familien solidarisieren und die Regierung auffordern, dieses Gesetz abzuändern”, so Graz.
In Pakistan mit 177 Millionen Einwohnern leben 13.740 Adventisten, die in 122 Kirchen Gottesdienste feiern. Sie unterhalten eine Zahnklinik, ein Krankenhaus, zwei Fachhochschulen und 13 Grundschulen sowie ein Medienzentrum. (APD)