(“Adventisten heute”-Aktuell, 28.6.2013) Am Schluss der sehr positiven Dezember-Sitzung des FiD-Ausschusses (FiD = Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland; siehe Bericht “Frischer Wind im FiD-Ausschuss” hier) beantragten die Teilnehmer eine Fortsetzung, um beschlussreife Empfehlungen für die nächste reguläre Sitzung im Dezember 2013 vorbereiten zu können. Zu dieser Sondersitzung kamen vom 21. bis 23. Juni etwa 40 Personen nach Mühlenrahmede.
Die zwischenmenschliche Stimmung war genau so positiv wie bei der letzten Sitzung, die geistliche Atmosphäre ebenfalls: Obwohl für den Gottesdienst am Vormittag “nur” Lobpreis, Erfahrungsberichte und Gebetsgemeinschaft vorgesehen waren, reichten die zweieinhalb Stunden nicht aus.
Mit einer ersten Umfragen wurden die bisherigen Erfahrungen und Wünsche der Teilnehmer ermittelt, mit einer zweiten die Themen theologischer Art, bei denen Klärungsbedarf besteht. In Gruppenarbeiten und im Plenum fand ein Gedankenaustausch zu Fragen und Thesen aus sechs ausgewählten Bereichen: Mission als Lebensstil, Struktur der Freikirche in Deutschland (Verbände, Vereinigungen), adventistische Identität, biblisches Forschen, die Rolle der Ortsgemeinde, Merkmal Liebe.
In der Gesprächsgruppe “Mission als Lebensstil” ging es u. a. um folgende These: “Außenorientierung statt Selbstfixierung: sozialdiakonisches Handeln verbunden mit einer lebensnahen und biblischen Verkündigungspraxis fördern das Wachstum unserer Ortsgemeinden.” Beim Gespräch über die Struktur der Freikirche standen u. a. folgende zwei Thesen zur Diskussion: “Verwaltung ist wichtig und hat einen dienenden Charakter: Allein entscheidend ist die Frage, ob die Verwaltungsstruktur dem Missionsauftrag dient.” “Neun Verwaltungsdienststellen in Deutschland sind zu viel: Eine einzige Verwaltungsebene mit nur einer Dienststelle, die auch dezentral organisiert werden kann, reicht in Deutschland aus.”
Das Thema “Adventistische Identität leben” wurde so intensiv behandelt, dass die Zeit nicht ausreichte, die vier gestellten Aufgaben zu bearbeiten. Eine der zwei zur Diskussion stehenden Thesen lautete: “Die Existenz unserer Freikirche wird durch auseinandergehende, nicht mehr in Übereinstimmung zu bringende Glaubensinhalte gefährdet, deshalb ist eine Balance zwischen protestantischem Erbe (Rechtfertigung aus dem Glauben) und adventistischer Identität (Gemeinde der Übrigen mit dem Auftrag, die dreifache Engelsbotschaft zu verkündigen) wichtigste Aufgabe.”
Mit der Frage, wie man die Defizite in der Kenntnis biblischer Glaubensinhalte und der prophetischen Adventbotschaft beseitigen kann, befasste sich die Arbeitsgruppe “Biblisches Forschen”. “Ob die Kirche lebt oder stirbt, erkennt man vor Ort” – aus diesem Grund ging die Arbeitsgruppe “Die Rolle der Ortsgemeinde” auf die Herausforderung ein, wie die Ortsgemeinde in ihrer Kompetenz als geistliche Heimat für Menschen gefördert werden kann. Weil aufgrund mangelnder Liebe viele Jugendliche ihre Ortsgemeinde nicht als geistliche Heimat empfinden und deshalb die Freikirche verlassen, gilt es, den Gemeinden den Vorrang der Liebe – Bruderliebe, Nächstenliebe und Feindesliebe – klarzumachen. Die Liebe Jesu sollte in den Mittelpunkt der Verkündigung, der Veranstaltungen, der Veröffentlichungen, der Lebensweise und der adventistischen Identität gestellt werden.
Bis zur nächsten Sitzung übernimmt nun eine Arbeitsgruppe die Aufgabe, das gesamte Material auszuwerten, es zu bündeln und Empfehlungen zu Papier zu bringen, die im Dezember diskutiert werden können und zu konkreten Beschlüssen führen.
Am Sonntagvormittag führten die FiD-Teilnehmer ein Gespräch mit Bruno Vertallier, dem Präsidenten der Intereuropäischen Division (EUD), über den Erhalt der bearbeiteten Fassung des Studienheftes zur Bibel. Nach einer sehr offen geführten Diskussion sprachen sich bei einer Tendenzabstimmung 42 Personen für den Erhalt als Printausgabe, drei wären mit einer (ausschließlichen) Online-Ausgabe zufrieden. Die letzte Entscheidung fällt der Exekutivausschuss der EUD auf seiner nächsten Sitzung vom 1.-5. November in Madrid. (edp)
- Siehe auch Meldung FiD-Ausschuss befürwortet Erhalt des bearbeiteten Studienheftes
Eine Bilderauswahl
(Fotos: edp)
Wie bereits im Dezember 2012 war der Gottesdienstablauf von Karin Bonnet (Weimar) und Achim Noltze (Karlsruhe) konzipiert worden.
Eine symbolische “Vernetzung” der Teilnehmer findet am Kreuz statt. (Am Kreuz: Bert Seefeldt (li), Annelies Plep, Günther Machel)
Ein Teil der Teilnehmer beim Gruppenspiel am Sabbatnachmittag im Freien. So etwas lockert die Stimmung auf und versorgt die Köpfe mit frischer Luft.
Eine der sechs Gesprächsgruppen am Sabbatnachmittag und -abend.
Das Team des Bergheims Mühlenrahmede verwöhnte die Teilnehmer – am Sabbatabend mit Essen und Grillen im Freien.