Donnerstag, 9. Juli. Heute früh haben sich die Reihen der Delegierten etwas gelichtet. Die Luft ist raus. Geschäftssitzungen finden auch nur am Vormittag statt, nachmittags sind Wahlversammlungen der einzelnen Divisionen angesetzt, in denen die Abteilungsleiter gewählt werden (siehe Extra-Meldung).
Nach einem Tagesordnungspunkt, der aus juristischen Gründen abgearbeitet werden muss (General Conference Corporation), werden weitere Vorschläge des Nominierungsausschusses für die Vorstände der Divisionen und die Besetzung der restlichen GK-Abteilungen präsentiert. Für die Intereuropäische Division (EUD) wird ein neuer Sekretär vorgeschlagen: Dr. Barna Magyarosi. Er leitete bisher die Abteilung Erziehung und Bildung der EUD. Norbert Zens soll Schatzmeister bleiben (Näheres hier). Die Vorschläge werden von den Delegierten einstimmig gewählt. Die allermeisten werden kaum jemanden der vorgeschlagenen Personen überhaupt kennen (außer jene aus ihrer eigenen Region).
Der neue Vorstand der EUD (v. l. n. r.): Barna Magyarosi, Mário Brito, Norbert Zens.(Foto: Corrado Cozzi/EUD)
Es gibt immerhin eine kurze Aussprache nach der Kritik einer Delegierten, dass kaum Frauen und jüngere Menschen vorgeschlagen wurden. Sie bleibt aber ohne Konsequenzen.
Ein Delegierter aus Afrika weist bei einer kurzen allgemeinen Aussprache noch einmal darauf hin, dass sich die Delegierten mehrheitlich nicht gegen die Frauenordination an sich ausgesprochen haben, sondern nur dagegen, dass diese Frage auf der Ebene der Divisionen geregelt werden darf.
Eine neue Ressource über die Adventisten
Die weiteren Tagesordnungspunkte betreffen kleine Änderungen in der Kirchenverfassung und in der Gemeindeordnung, die keine Auswirkungen auf die Ortsgemeinden haben. Eine kleine Abwechslung ist die Vorstellung des Projektes einer neuen adventistischen Enzyklopädie (Encyclopedia of Seventh-day Adventism) durch den GK-Chefarchivar David Trim. Sie wird vier Bände umfassen, künftig im Internet verfügbar sein und kann dadurch schnell aktualisiert werden.
Fünf Jahre wird ihre Fertigstellung dauern, der GK-Historiker Benjamin Baker wird das Projekt leiten. Ende dieses Jahres soll ein erster Teil bereits online gehen. Es wird künftig eine erstklassige Ressource für alle sein, die sich über irgendeinen Aspekt unserer Kirche informieren wollen. Nach den Worten von Benjamin Baker ist es die letzte Ausgabe dieses Lexikons, die gedruckt werden wird. Spätere Ausgaben bzw. ständige Aktualisierungen gibt es dann nur noch im Internet. (Mehr darüber in der August-Ausgabe von Adventist World.)
Die geplante vierbändige neue Enzyklopädie ersetzt die alte, erstmals 1966 erschienene,einbändige Ausgabe, und die 1996 erschienene, zweibändige Ausgabe.Sie erscheint letztmalig gedruckt, parallel dazu online im Wikipedia-Stil,angereichert mit Video- und Audiomaterial. (Foto: AR)
Hinter den Kulissen des Adventist Review
Claude Richli schaut kurz in der Pressebox vorbei. Er war bis vorgestern Marketingleiter und Mitherausgeber von Adventist World und Adventist Review und wechselt jetzt als assoziierter Sekretär in die GK-Administration. Künftig wird er, ein Schweizer, der Verbindungsmann zwischen der Generalkonferenz und den europäischen Divisionen sein. Er spricht viele Sprachen, auch kulturell gesehen. Einen solchen Brückenbauer können wir gut gebrauchen.
Claude Richli (links) zu Besuch im Advent-Verlag Lüneburg im September 2009. Er bespricht mit Thomas Lobitz (Mitte, Redakteur) und Elí Diez-Prida (Verlagsleiter) die Einführung der deutschsprachigen Ausgabe von Adventist World.
Mittags gehe ich in das Redaktionsbüro des Adventist Review (die Schwesterzeitschrift von Adventist World, die hauptsächlich in Nordamerika gelesen wird) im Convention Center, etwa eine Viertelstunde zu Fuß vom Alamodome entfernt. Etwa 60 Leute, davon acht Fotografen, Reporter, Redakteure, Grafiker und Online-Spezialisten produzieren jeden Tag (!) ein schön gestaltetes Heft, zwischen 48 und 56 Seiten stark, das über alle Ereignisse des Vortags berichtet, ein Protokoll der Geschäftssitzungen enthält und auch die Textfassungen der Divisionsberichte und Andachten. Dazu Stimmen und Stimmungen, Kommentare und Reportagen. Ein täglicher Kraftakt.
Für alle, die nicht in San Antonio sind: Die Inhalte der täglichen Hefte sind online auf der Homepage des Adventist Review: www.adventistreview.org
Ich rede ein wenig mit Gerald Klingbeil, dem stellvertretenden Chefredakteur von Adventist Review und Adventist World . Er stellt mich Andrew McChesney, ihrem neuen Nachrichtenredakteur vor, der für so manche originelle Story verantwortlich ist. Außerdem lerne ich kurz Lael Caesar, den anderen stellvertretenden Chefredakteur, und den Chefredakteur Bill Knott kennen. Alles sehr nette, angenehme und humorvolle Menschen.
Gerald Klingbeil (rechts) ist als Gastredner in Deutschland gut bekannt.
Von Bill Knott gibt es täglich ein Kurzvideo zu den Höhepunkten des Tages (zum Videoarchiv).
Eine adventistische Leistungsschau
Nachmittags schlendere ich durch die riesengroße Ausstellung im Convention Center. Drei riesige Hallen sind gefüllt mit Hunderten Ständen adventistischer Institutionen, Diensten und einer Reihe von “supporting ministries”. Es ist eine adventistische Leistungsschau, und wer durch die Gänge spaziert, gewinnt den Eindruck einer bienenfleißigen Kirche. Einrichtungen wie die Loma-Linda-Universität oder der HOPE Channel International haben große Flächen belegt.
Für jeden gibt es etwas zu entdecken – auch die Kinder findenaltersgerechte Beschäftigungen. Foto: Matthias Müller/ANN)
Aus Deutschland sind das Medienzentrum STIMME DER HOFFNUNG und die Theologische Hochschule Friedensau vertreten. Über den Stand unseres Medienzentrums hat der täglich erscheinende Adventist Review einen netten Beitrag veröffentlicht. Unsere Hochschule wirbt mit englischem Infomaterial um ausländische Studenten. Es soll schon eine ganze Reihe Interessenten geben. In Friedensau werden ja einige Studiengänge komplett in englischer Sprache angeboten. Auch die STIMME DER HOFFNUNG bietet ihr Infomaterial hier komplett in Englisch an.
Aila Stammler und Tobias Koch am Stand der Theologischen Hochschule Friedensau (links);Paulin Giurgi, Klaus Popa und Wolfgang Schickam Stand der STIMME DER HOFFNUNG (v. l. n. r.). (Fotos: Karl-Heinz Walter)
Die Ausstellung soll die größte bisher dagewesene bei einer GK-Vollversammlung sein. Sie ist einen extra Bericht mit vielen Bildern wert: Die Septemberausgabe von Adventisten heute – ein GK-Spezial – ist ein guter Platz dafür.
Ein Abend im Kreis von Delegierten
Abends treffen sich die Delegierten des Norddeutschen Verbandes (NDV) und einige Gäste in einem Restaurant in der Nähe des Riverwalk, um über den bisherigen Verlauf der Generalkonferenz zu reflektieren. Ich bin auch eingeladen und lasse mir das natürlich nicht entgehen.
Unten (v. l. n. r. sofern erkennbar): Olga Zimmermann, Uta und Friedbert Hartmann,Thomas Lobitz, Ralf Schönfeld, Karin Bonnet, Holger Mainka, Rolf Pöhler,Johannes Naether, Johannes Scheel, Daria Stottrop. (Fotos: Karl-Heinz Walter/NDV) Anschließend fahren wir noch mit dem Touristenboot über den San Antonio River (eigentlich ein Flüsschen) durch die Innenstadt, vorbei an zahlreichen Restaurants und Hotels, die das Ufer säumen und diesem Quartier eine heiter-südländische Atmosphäre verleihen. Dadurch verpasse ich wieder das Abendprogramm mit den Präsentationen der Transeuropäischen, Westafrikanischen und Südasien-Division. Aber man kann eben nicht alles haben.
Thomas Lobitz, Advent-Verlag Lüneburg
Sehenswert: das Video der TED-Präsentation “Be One Light” .
Nachtrag : Auch die Präsentation der EUD ist online abrufbar