(“Adventisten heute”-Aktuell, 22.1.2016) Unter dem Motto “Schöpfung bewahren, Menschen stärken” weist die Mitarbeiterin der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland, Anna Lefik (Weiterstadt bei Darmstadt), auf den Zusammenhang zwischen erneuerbarer Energie und Entwicklungszusammenarbeit hin. Insbesondere die Menschen im globalen Süden litten unter den Auswirkungen des Klimawandels und dem voranschreitenden Raubbau.
Der Schlüssel für eine nachhaltige und gesunde Zukunft seien erneuerbare Energien. Diese verbrauchten keine Ressourcen und belasteten die Umwelt nicht, so Lefik. Sie wären langfristig auch deutlich günstiger. Selbst abgelegene Regionen könnten mit Energie versorgt werden. So machten sie Menschen unabhängig von äußeren Einflüssen und damit widerstandsfähiger gegenüber Naturkatastrophen und Wirtschaftskrisen. Zudem sei erneuerbare Energie gut für die Wirtschaft, denn sie schaffe Arbeitsplätze, verbessere das Know-how und könne dadurch effizient genutzt werden.
Ein riesiges Potenzial für Entwicklungshilfemaßnahmen
In den Ländern des globalen Südens gebe es viel Sonne, Biomasse und fließende Gewässer, deren Energie bisher nur minimal eingesetzt werde. Das Potenzial für Entwicklungsmaßnahmen sei daher riesig, erläuterte Anna Lefik.
ADRA Deutschland fördere schon seit vielen Jahren die Nutzung erneuerbarer Energien in den Entwicklungsländern. Beispielsweise belaste auf Vanua Balavu, einer der Inseln Fidschis, der Gebrauch von Dieselgeneratoren zur Stromgewinnung und offenen Kochstellen die Gesundheit der Menschen und die Umwelt zusehends. ADRA Deutschland wolle deshalb durch ein gerade begonnenes Projekt den Inselbewohnern mit Solaranlagen und Solarkochern zu einer besseren Gesundheit und mehr Lebensqualität verhelfen. Fischfarmen ermöglichten der Bevölkerung mehr Einkommen und schützten die Umwelt zusätzlich. Das Projekt werde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziell gefördert.
Offenes Feuer verursacht Lungen- und Herzprobleme
Auf Vanua Balavu würden in der Mehrzahl der Haushalte Dieselgeneratoren als Energiequelle vor allem zur Lichtgewinnung in den Nachtstunden verwendet. Der Kraftstoff sei teuer und das Einkommen der Familien, das hauptsächlich aus der Landwirtschaft und der Fischerei stamme, sehr niedrig. Daher könnten sich nicht alle Familien den Betrieb der Generatoren leisten und Kindern wäre es in den Abendstunden nicht mehr möglich, zu lernen.
Lefik wies darauf hin, dass fast alle Familien über offenem Feuer kochten, wodurch es zu Lungen- und Herzkrankheiten käme. Das Feuerholz stamme überwiegend aus den Mangrovenwäldern an der Küste. Doch unkontrolliertes Abholzen führe zur Erosion der Küste und wirke sich negativ auf die biologische Vielfalt des Gebiets und die Lebensmittelsicherheit der örtlichen Bevölkerung aus.
Mehr Lebensqualität durch Solarenergie
Mit Hilfe von Solaranlagen und Solarkochern wolle ADRA Deutschland die Energieversorgung von 500 Haushalten auf Vanua Balavu auf ökologische und effiziente Weise verbessern. Die Solaranlagen ermöglichten den Familien eine kostengünstige Beleuchtung in den Abendstunden, wodurch sich ihre Lebensqualität verbessere und die Kinder mehr Zeit zum Lernen hätten. Durch die Solarherde seien die Frauen beim Kochen keinen schädlichen Dämpfen mehr ausgesetzt und die Zahl der Atemwegs- und Herzkrankheiten werde stark zurückgehen, zeigte sich Anna Lefik überzeugt. Zudem erhielten die Dorfbewohner mit der Einführung von Fischfarmen die Möglichkeit, sich besser zu versorgen und ihre Erwerbsmöglichkeiten zu erweitern. Umweltschutz und im Besonderen der Schutz der Küstengebiete würden durch diese Umstellungen zusätzlich gewährleistet.
Auch in Somalia ermögliche ADRA in einem großangelegten Projekt den Zugang zu nachhaltiger und erschwinglicher Energie für 100.000 Haushalte. Mit der Installation von Photovoltaikanlagen sowie von energiesparenden Kochherden verbessere sich die Lebensqualität der Menschen immens. In Vietnam veränderten sich ebenfalls durch erneuerbare Energien die Lebensumstände von ethnischen Minderheiten in abgelegenen Gebieten nachhaltig zum Positiven. ADRA vermittle dort den Kleinbauern zudem Kenntnisse zu Klima und Umwelt, Waldschutz, klimaresistenten landwirtschaftlichen Techniken und erneuerbaren Energiemodellen. (APD/nsp)