Vertreter aus Politik, Kirche und Verbänden haben am 13. August an den Bau der Berliner Mauer vor 57 Jahren erinnert. Der Pfarrer der Evangelischen Versöhnungsgemeinde Berlin, Thomas Jeutner, sagte in seiner Andacht zur zentralen Gedenkveranstaltung der „Gedenkstätte Berliner Mauer“: „Sie schnitt in das Herz der Stadt. Sie trennte Straßen und Stadtteile. Familien und Freunde.“ So habe die Gewalt an der Grenze viele Leben, aber auch Beziehungen, zerstört. Zugleich erinnerte Jeutner an den Fall der Mauer am 9. November 1989 und das biblische Befreiungslied in Psalm 126: „Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein.“ Die Versöhnungsgemeinde erinnert jede Woche Dienstag bis Freitag in einer Mittagsandacht an die Mauertoten. Der Thüringer CDU-Bundestagsabgeordnete und Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte (Bad Salzungen), bezeichnete den Mauerbau gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea als „vielleicht offenkundigsten Schritt des Misstrauens der SED-Herrscher gegenüber dem eigenen Volk“. Der 13. August erinnere daran, „dass uns aus der Geschichte eine Verantwortung für die Gegenwart erwächst“ und „dass die Freiheit von heute keine Selbstverständlichkeit ist“. Hirte, der Mitglied der Bundesstiftung für Aufarbeitung der SED-Diktatur ist, sagte weiter: „Letztlich ist es aber auch Aufgabe von uns allen, immer wieder zu hinterfragen, warum es zum Mauerbau kommen konnte und was dies mit einer Gesellschaft gemacht hat.“ Erinnerung sei „nicht allein eine pädagogische Fingerübung von wenigen“. Stattdessen liege es an jedem einzelnen, die Erinnerung wachzuhalten und Fragen zu stellen.
Verbände rufen zum Gedenken an Opfer von Mauer und Teilung
Mit dem am 13. August 1961 begonnenen Mauerbau in Berlin wollte das DDR-Regime einen anhaltenden Flüchtlingsstrom nach Westdeutschland stoppen. Zwischen 1961 und 1989 versuchten dennoch rund 150.000 Menschen eine Flucht aus der DDR in den Westen, was etwa 40.000 gelang. Nach Angaben des privaten Mauermuseums am Checkpoint Charlie starben 1.841 bei dem Versuch, die Grenzanlagen zu überwinden. Bundesweit riefen zahlreiche Verbände gegen das Vergessen auf, unter anderem die „Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft“ sowie die Bundesstiftung für Aufarbeitung der SED-Diktatur. Das Mauermuseum, das Museum Haus am Checkpoint Charlie, die Arbeitsgemeinschaft 13. August, die Gemeinnützige Stiftung Dr. Rainer Hildebrandt sowie der Arbeitskreis 17. Juni 1953 erinnerten außerdem mit einer zweiseitigen Traueranzeige in der Tageszeitung „Die Welt“ an die „Todesopfer des Grenzregimes der Sowjetischen Besatzungszone/DDR/der sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“.