Mit einem außergewöhnlichen Gottesdienstformat stößt der Evangelische Kirchenkreis Gotha auf reges Interesse. Die sogenannten „Nachteulengottesdienste“ beginnen statt am Sonntagvormittag erst um 17 Uhr und bieten eine besondere Atmosphäre mit farbiger Beleuchtung. Sie finden an drei Sonntagen im Jahr statt, mit bis zu 250 Besuchern. „Die Gottesdienste sind für Menschen gedacht, die unsere Angebote zur klassischen Zeit nicht wahrnehmen, die sich inhaltlich von einer freieren Form angesprochen fühlen und die mehr Beteiligungsmöglichkeiten wünschen“, sagte der Superintendent des Kirchenkreises, Friedemann Witting, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. So habe er festgestellt, dass auch Besucher kommen, die der Kirche sonst eher fernstehen, sowie vor allem jüngere Menschen und Familien.
Die Eule gilt als Symbol für alle, die am Samstag lange aufbleiben und am Sonntag nicht früh aufstehen wollen. Die Besucher können bei den Veranstaltungen selbst aktiv werden und zum Beispiel Lichter anzünden und Gebetsbitten aufschreiben. Außerdem wird der Segen individuell zugesprochen. Im Anschluss ist Zeit, bei einem Glas Wein oder Saft ins Gespräch zu kommen. Der „Nachteulengottesdienst“ ist mittlerweile seit knapp zehn Jahren in Gotha etabliert. Es gibt ihn aber auch in anderen Städten, beispielsweise in Ludwigsburg und Pirmasens. Weitere experimentelle Angebote des Kirchenkreises Gotha sind ein Bibelstammtisch, bei dem vor allem Männer bei „Bier und einer Bemme“ (belegte Brotscheibe) über biblische Texte ins Gespräch kommen sollen sowie Vollmond-Gottesdienste. Sie finden in den Sommermonaten in den Vollmondnächten statt, beginnen mit dem Mondaufgang und sind kürzer als gewohnt.