Die Digitalisierung verändert in rasanter Weise alle Lebensbereiche. Niemand kann sich dieser Entwicklung entziehen. Christen sollen mit ihren Gaben und Werten diese Veränderungen mitprägen und gestalten. Dazu forderte der Informatiker Guido Falkenberg (Mühltal bei Darmstadt) die 170 Teilnehmer der ersten „Gott@Digital“-Konferenz auf. Sie fand in den Räumen der Freien evangelischen Gemeinde Darmstadt statt. „Die Digitalisierung schafft neue ungeahnte Möglichkeiten. Es liegt an uns, wie wir diese Möglichkeiten zum Wohl für Menschen und für Gott nutzen“, sagte Falkenberg gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) zur Idee für das Treffen. Daran nahmen neben IT-Spezialisten auch Vertreter christlicher Werke, Organisationen und Initiativen aus Landes- und Freikirchen teil. „Unser Ziel ist eine Plattform zu schaffen, auf der sich ‚digitale Pioniere’ vernetzen und von ihren erfolgreichen wie auch gescheiterten Projekten berichten können“, so Marcus Wehrstein (Griesheim bei Darmstadt) gegenüber idea. Der ehemalige Geschäftsführer arbeitet als Unternehmensberater. Wehrstein betonte, dass sich Christen im Zuge der Digitalisierung auch den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen stellen müssten: „Ob Vereinsamung, Armut oder Hoffnungslosigkeit – die technischen Möglichkeiten gilt es auch hierfür sinnvoll einzusetzen.“
Lim: „Was wäre, wenn Gott unser Kunde ist?“
Hauptredner der Konferenz war der Sofwareentwickler Christopher Lim (Seattle/US-Bundesstaat Washington). Seiner Ansicht nach löst die Digitalisierung bisherige Strukturen auf: „Jeder kann geistliche Inhalte erstellen und teilen. Die Bibel kann weltweit in über 2.500 Sprachen meist kostenlos heruntergeladen werden. Über Kontinente hinweg können Christen sich austauschen und vernetzen. Die Welt ist zu unserer Nachbarschaft geworden.“ Diese neue Größenordnung stelle auch die Kirchen vor neue Aufgaben. Gott nutze, so Lim, die Digitalisierung, um Christen miteinander zu verbinden und mit ihren Gaben den Leib Christi weiter aufzubauen. Lim wendete seine Erfahrungen als Programmierer beim weltgrößten Online-Versandhändler Amazon (Seattle/US-Bundesstaat Washington) auf die Entwicklung digitaler Produkte an: „Was wäre, wenn Gott unser Kunde ist? Es muss uns gelingen, Anwendungen zu entwickeln, die Gott in der Welt sehen möchte.“ Seine Leidenschaft sei es, diese technologischen Produkte für das Evangelium zu realisieren. Dafür sei es notwendig, Ideengeber, Programmierer, Designer, Unternehmer und Marketing-Experten zusammenzubringen.
Dechert: Wissen, was der Nutzer möchte
Der Vorstandsvorsitzende von ERF Medien, Jörg Dechert (Wetzlar), zählte Faktoren auf, die digitale christliche Angebote erfolgreich machen können. Dazu gehören seiner Erfahrung nach Experimentierfreude, simple Ideen, die leicht vermittelbar sind sowie niederschwellige Angebote, die einfach auf Smartphones zu bedienen sind und sich schnell verbreiten. Es komme darauf an, sich zu fragen, „was der Nutzer möchte, nicht was der Nutzer tun soll“. Dechert empfahl, die Wünsche der potenziellen Nutzergruppe im Vorfeld genau zu erfragen: „Was im säkularen Bereich erfolgreich ist, kann man nicht einfach 1:1 kopieren. Wer nur vom eigenen Sendungsbewusstsein beseelt ist und die Wünsche des Kunden nicht kennt, schafft Angebote, die nachher keiner will.“ Da digitale Projekte meist mit hohen Kosten verbunden seien, müssen Bedarf und Nutzen bekannt sein.