Das geplante interreligiöse Bet- und Lehrhaus „House of One“ (Haus des Einen) in Berlin erhält das Baugrundstück zu einem symbolischen Erbbauzins von einem Euro. Das hat der Berliner Senat am 5. März beschlossen. Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) erklärte dazu: „Mit dieser Entscheidung würdigt der Senat die große Bedeutung des ‚House of One‘. Es wird als weltweites Vorbild für Toleranz, Offenheit, erfolgreichen Dialog und konstruktives Miteinander der Religionen in einer pluralen Stadt stehen.“ Schon heute leiste die Stiftung „House of One“ wichtige Verständigungsarbeit in Berlin. Wie weiter mitgeteilt wurde, wird der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) den Vorsitz des Kuratoriums der Stiftung übernehmen. Der Stiftungsrat reagierte „mit großer Freude“ auf die Entscheidung des Senats, das Baugrundstück in Erbbaupacht zu überlassen. Dies sei ein weiterer wichtiger Schritt zur Realisierung des „wegweisenden Friedensprojektes“, so der Vorsitzende des Stiftungsrates, Rabbiner Andreas Nachama. Der ebenfalls dem Präsidium der Stiftung angehörende Imam Kadir Sanci erklärte, Berlin wachse damit zur „Hauptstadt der Toleranz“. Das „House of One“ soll auf dem Petriplatz (Berlin-Mitte) entstehen und eine Kirche, eine Synagoge sowie eine Moschee unter einem Dach vereinen. Neben drei Sakralräumen ist ein zentraler Raum der Begegnung geplant.
Das Projekt soll 43,5 Millionen Euro kosten
Die Grundsteinlegung ist für den 14. April 2020 geplant. Für das Projekt werden 43,5 Millionen Euro veranschlagt. Jeweils zehn Millionen Euro haben der Bund und das Land Berlin bewilligt. 9,2 Millionen sind bisher an Spenden eingegangen. Auf dem Petriplatz standen im Laufe der Jahrhunderte mehrere Kirchen, zuletzt die Petri-Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das SED-Regime ließ die Ruine sprengen. Das „House of One“ soll auf den Fundamenten der früheren Kirchen errichtet werden. Die Mehrheit der 3,6 Millionen Berliner ist konfessionslos. 16 Prozent gehören der evangelischen Kirche an, 8,7 Prozent der römisch-katholischen Kirche. 8 Prozent sind Muslime und ein Prozent Juden.