Am 29. Juni hat die Potomac-Conference, regionale adventistische Kirchenleitung (Vereinigung), die Pastorin Therezinha Barbalho, in Silver Spring, Maryland/USA, zum Pastorendienst ordiniert.
Werdegang
Barbalho ist in Brasilien aufgewachsen und besuchte 1990 das theologische Seminar an der Adventistischen Universität von São Paulo (UNASP), im Bundesstaat São Paulo/Brasilien, wo sie das Theologiestudium mit Schwerpunkt Bibelsprachen abschloss. Nach zwei Jahren als Bibelarbeiterin in einer Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten in Belém, São Paulo, entschied sie sich 1993 ihre Ausbildung durch ein Studium der Rechtswissenschaften fortzusetzen. Nach ihrem Abschluss im Jahr 1998 und ihrer Tätigkeit als zugelassene Rechtsanwältin in Brasilien diente Barbalho 13 Jahre lang als ehrenamtliche Pastorin in ihrer Kirche in Belém.
Ab 2004 arbeitete Therezinha Barbalho während mehr als fünf Jahren als stellvertretende Pastorin in der Luso-Brasilianischen Kirche in Newark, New Jersey/USA und wechselte 2009 als Senior Pastorin zur brasilianischen Kirche von Richmond, Virginia/USA. Nach einem dreijährigen Studium schloss Barbalho an der Andrews University, Berrien Springs, Michigan/USA mit einem Master of Divinity, mit Schwerpunkt Mission ab. Seit 2017 ist sie leitende Pastorin der Adventgemeinde in Silver Spring, Maryland/USA. Am gleichen Ort befindet sich auch das Hauptquartier der adventistischen Weltkirchenleitung.
Jesus bekannt und beliebt machen
Ihr Ziel bestehe darin, Jesus in der Innenstadt von Silver Spring und seiner Umgebung bekannt und beliebt zu machen, so Barbalho. Ihre Lieblingsverheißung der Bibel laute: «Ich gehe vor dir her und räume dir alle Hindernisse aus dem Weg.» (Jesaja 45,2, Hoffnung für alle). Sie liebe Vielfalt und wolle allen das Evangelium der Erlösung weitergeben unabhängig von Kultur, Rasse oder Glauben, heißt es im Bericht der Potomac-Kirchenleitung. Barbalho ist seit 26 Jahren mit Zeli Leite, Meisterpianist und Komponist, verheiratet. Ihre Tochter Rafaella inspiriere sie für ihren Dienst, so Therezinha Barbalho.
Keine uneingeschränkte Gleichstellung von Pastoren und Pastorinnen bei Adventisten
Innerhalb der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gibt es keine uneingeschränkte Gleichstellung von Pastorinnen und Pastoren. Im Juni 2015 stimmte die Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) in San Antonio/USA als oberstes Organ der Freikirche erneut mehrheitlich gegen einen Antrag, die Entscheidung zur Ordination von Frauen den einzelnen Divisionen zu überlassen. In dieser Frage wurde bereits bei den Weltsynoden 1990 und 1995 negativ entschieden.
Adventistische Frauen können nach der Entscheidung der Weltsynode in San Antonio zwar weiterhin nach ihrem mehrjährigen Theologiestudium in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten als Pastorinnen „gesegnet“ und damit beauftragt werden, Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vorzunehmen; doch ist diese Vollmacht örtlich begrenzt. Während die Ordination von Pastoren innerhalb der Freikirche weltweit Gültigkeit hat, dürfen gesegnete Pastorinnen nur in den Gebieten wirken, die zu einer Kirchenleitung gehören, welche die Segnung auch praktiziert. Ordiniert zum weltweiten Dienst werden lediglich männliche Geistliche. Nur sie dürfen in das kirchenleitende Amt eines Präsidenten einer Vereinigung oder eines Verbandes berufen werden, da hierfür die Ordination notwendig ist.
Adventistische Weltkirchenleitung anerkennt die Ordination von Pastorinnen nicht
Es sind in den Jahren vor der Weltsynode 2015 in San Antonio sowohl in den USA als auch in wenigen europäischen Staaten gesamthaft knapp 40 Frauen zum Pastorendienst ordiniert worden. Die Einsegnung von Beverly Maravilla zum Pastorendienst am 24. Juni 2017 in der Kirche der La Sierra Universität, Riverside, Kalifornien/USA, war die erste Ordination nach dem Beschluss der Weltsynode von 2015. Jene von Pastorin Therezinha Barbalho ist die zweite Ordination einer Frau zum Pastorendienst.