Im baden-württembergischen Landtag in Stuttgart ist am 16. Juli ein „Raum der Stille“ eröffnet worden. Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, dass es im Parlament oft turbulent und auch hitzig zugehe. Da solle der Ort, „der Abgeordneten, Besuchern und Mitarbeitern zur Verfügung steht, Rückzugsraum sein für ein Gebet oder eine Meditation und auch für ökumenische Andachten. Ich wünsche mir, dass dieser Raum eine wohltuende Wirkung auf jeden hat, der ihn betritt.“ Der Eröffnung war eine zweieinhalbjährige Planungs- und Bauphase vorausgegangen. Der entsprechende Präsidiumsbeschluss erfolgte im Dezember 2016. Die Kosten belaufen sich auf 215.000 Euro. Für die Gestaltung des etwa 40 Quadratmeter großen Raumes war ein Künstlerwettbewerb veranstaltet worden. Den Zuschlag erhielt der Esslinger Raumkonzept-Künstler Bernhard Huber.
Die Fachjury bestand aus Vertretern des Landtags und der Fraktionen, des Landesbetriebs Vermögen und Bau, von der evangelischen und der katholischen Kirche, von Religionsgemeinschaften sowie Architekten. Der Entwurf Hubers setzte aus Sicht der Jury die Vorstellung von Ruhe, Schönheit und Würde angemessen um. An der Eröffnung nahmen neben Landtagspräsidentin Aras und Vizepräsidentin Sabine Kurtz (CDU) auch Vertreter der Fraktionen sowie von Kirchen und Religionsgemeinschaften teil. Der Landtag von Baden-Württemberg ist damit das achte Landesparlament, das über einen solchen Rückzugsort verfügt. Der „Raum der Stille“ befindet sich direkt am Tunnel zum Haus der Abgeordneten im Untergeschoss des Landtagsgebäudes.