Mit mehreren Beschlüssen ist am 13. November die Tagung der EKD-Synode in Dresden zu Ende gegangen. So sollen künftig mindestens 20 der 120 Synodalen zu Beginn ihrer Amtszeit unter 27 Jahre alt sein. Die Synode hat dafür eine Änderung ihrer Geschäftsordnung beschlossen. Damit soll die Beteiligung junger Menschen an Entscheidungen der Kirche verbessert werden. Die Regelung wird erstmals im Mai 2021 angewandt, wenn die 13. EKD-Synode zusammentritt. Zudem sprach sich das Kirchenparlament in einer „Kundgebung“ dafür aus, zivilen und gewaltfreien Mitteln der Konfliktlösung den Vorrang vor militärischen Lösungen zu geben. Zur Sicherung des Friedens sei zudem Klimagerechtigkeit notwendig. Der Klimawandel entziehe Menschen die Lebensgrundlage, führe zu Konflikten und sei eine nicht zu unterschätzende Fluchtursache. Die Kundgebung fordert die Bundesregierung dazu auf, mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts in die Entwicklungspolitik zu investieren; derzeit sind es 0,66 Prozent. Ferner mahnt die Synode die Bundesregierung, ihr Klimapaket nachzubessern, um die Klimaziele zu erreichen.
Kritik an Niedriglöhnen, Altersarmut und steigenden Mieten
Die Kundgebung kritisiert zudem Niedriglöhne, die Verlagerung von Arbeitsplätzen, Altersarmut und steigende Mieten. Dies gefährde den innergesellschaftlichen Frieden. Zunehmend belasteten auch Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus das gesellschaftliche Klima. Dazu heißt es: „Rassismus und Ausgrenzung widersprechen dem christlichen Gebot der Nächstenliebe und der Würde des Menschen. Verbale und physische Verrohung und Gewalt dürfen keine Mittel der politischen, weltanschaulichen und religiösen Auseinandersetzung sein.“ Ferner nimmt das Dokument Stellung zur Lagerung von US-Atomwaffen in Büchel (bei Koblenz). Dass von deutschem Boden eine atomare Bedrohung ausgehe, könne die Kirche nicht ruhig lassen. Weltweit gebe es etwa 16.000 Atomsprengköpfe. Ein Atomwaffenverbotsvertrag sei überfällig.
Beschlüsse zu Kirchenasyl, Seenotrettung und sexualisierter Gewalt
Zudem sprach sich die Synode dafür aus, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) den Ermessensspielraum beim Kirchenasyl wieder voll ausschöpft. Außerdem forderte die Synode die Europäische Union dazu auf, eine neue Mission zur Seenotrettung zu starten. Die EKD plant zudem – mit einem Bündnis – selbst ein Schiff zur Seenotrettung auszusenden. Eine Spendenkampagne dafür soll am 3. Dezember starten. Ferner beschloss die Synode, die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt fortzusetzen. Die EKD stellt dafür im kommenden Jahr 2,3 Millionen Euro zur Verfügung.
Zukunft der Kirche als nächstes Schwerpunktthema
Die Synode fasste ferner einen Beschluss zur Flexibilisierung des Ruhestandes von Pfarrern. Danach kann der Eintritt in den Ruhestand von Pfarrern und Kirchenbeamten hinausgeschoben werden, wenn dies im dienstlichen Interesse liegt und der Pfarrer zustimmt. Bisher lag die Ruhestandsgrenze bei 67 Jahren. Ferner beschlossen die Synodalen den EKD-Haushalt für das Jahr 2020. Er sieht Aufwendungen in Höhe von 222,1 Millionen Euro vor; das sind 4,5 Millionen Euro mehr als 2019. Ebenfalls beschlossen wurde das Schwerpunktthema für die nächste EKD-Synode im November 2020. Sie wird in Berlin stattfinden und sich mit der Zukunft der Kirche beschäftigen.