Am Samstag, den 11. Januar wurde der jährliche Fernseh-Gottesdienst der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland aus Alsbach-Hähnlein übertragen. Das Motto des Gottesdienstes lautete: „Versuchung.Heute.“ und wurde von Pastor Johannes Naether, Präsident des Norddeutschen Verbandes und stellvertretender Vorsitzender der Freikirche in Deutschland, in seiner Ansprache aufgenommen.
Der Titel „Versuchung.Heute.“ entspringt der sechsten Bitte im Vaterunser „… und führe uns nicht in Versuchung …“, die im Matthäusevangelium Kapitel 6, Vers 13 zu finden ist. Sie ist das Jahresmotto der Adventisten für das Jahr 2020 und fügt sich an die vorangegangenen Bitten an, die bereits als Jahresmotto dienten. Naether widmete sich den Fragen „Versucht uns Gott?“ „Ist das nur eine Frage der „richtigen“ oder „falschen“ Übersetzung?“ „Ist es von unserem Gottesbild abhängig?“ In seiner Predigt lud er dazu ein, sich auf einen Gott einzulassen, dem man offen und vertrauensvoll begegnen kann. Auch nach einer Versuchung. Auch heute.
Versuchung hat mehrere Dimensionen
Für Naether komme durch „Versuchen“ Fortschritt in unser Leben. Jeder kenne Versuchung. Er wolle den Zuhörern auch Theologie zumuten, weil sich an der Frage, ob Gott tatsächlich in die Versuchung führt, viel entzünde. „Dürfen wir ihn durch unsere Bitte davon abhalten?“ so der Kirchenmann. Das Vaterunser sei nicht oberflächlich, sondern tiefgründig. Das ihm zu Grunde liegende Gottes- und Menschenbild berühre die Entscheidung, ob der Mensch überhaupt den Weg des Glaubens einschlagen solle oder nicht. Am Beispiel der biblischen Personen Abraham und Hiob machte Naether das Bedeutungsspektrum des Begriffes „Versuchung“ deutlich, das eben auch „Prüfung“ und „Erprobung“ ohne böse Absicht meinen kann. In der Bibel gebe es zahlreiche Szenen, „wo fromme und gerechte Menschen ihre Gottesbeziehung, ihre Gottesliebe, auf eine harte Probe gestellt“ sähen. Der Gedanke der Bewährung sei gar nicht so weit weg von uns Menschen und gehöre zum alltäglichen Erleben, denn das „Durchstehen von Krisen“ stärke uns. Gott führe in die Freiheit und damit in die Herausforderung, sich auf Gott einzulassen.
Umfrage zu Versuchung
Im Rahmen der Verkündigung wurde auch eine Umfrage zum Thema Vertrauen ausgewertet. So antworteten von den 1.365 Teilnehmern 77,52 % auf die Frage „Macht dir das Thema Versuchungen Angst?“ mit nein. 86,06 % sehen in Versuchungen auch Chancen. Bei der Frage, ob das Motto „… und führe uns nicht in Versuchung …“ noch in das persönliche Gottesbild passe, hielten sich die Antworten der Teilnehmer die Waage zwischen ja und nein.
Live-Schaltung zu zwei Kirchengemeinden
Während der Gottesdienstübertragung gab es auch Live-Schaltungen zu zwei Kirchengemeinden mit ihren aktuellen Projekten. Die Adventgemeinde auf der Ostseeinsel Rügen berichtete von ihrem Kirchenneubauprojekt, das auch vom Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert wird. Vilshofen stellte mit dem Café Welcome einen Treffpunkt für Migranten und interessierte Mitbürger vor.
Übertragung im HopeTV
Der Gottesdienst „Versuchung.Heute.“ wurde vom großen TV-Studio des adventistischen Medienzentrums „HopeMedia“ in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt im Rahmen des Fernsehprogramms „HopeTV“ ausgestrahlt. Rund 200 Adventgemeinden in Deutschland hatten angegeben, die Ausstrahlung in ihren Gottesdienst am 11. Januar zu integrieren. Der Gottesdienst kann über die Mediathek des „Hope Channel“ abgerufen werden:
https://www.hopechannel.de/tv/mediathek/episode/ml/atem-der-hoffnung/versuchung-heute/