Der Dokumentarfilm „St. Patrick – Vom Sklaven zum Schutzpatron“ erzählt die spektakuläre Geschichte des irischen Schutzpatrons Patrick. IDEA-Reporter Karsten Huhn hat ihn angesehen.
Bis heute wird er einmal im Jahr groß gefeiert. Am Saint Patrick‘s Day wird mit Paraden und Volksfesten an den irischen Bischof Patrick erinnert. Gelebt hat er im 5. Jahrhundert, doch sowohl sein Geburts- als auch sein Sterbedatum sind unbekannt. Der Dokumentarfilm „St. Patrick – Vom Sklaven zum Schutzpatron“ des britischen Regisseurs Ruán Magan erzählt die spektakuläre Geschichte des Missionars Patrick, der den christlichen Glauben nach Irland brachte. Seine Lebensgeschichte ist umrankt von Legenden: Mit Schlangen, Dämonen und Druiden soll er gekämpft haben. Die zahlreichen Experten, die in dem Film zu Wort kommen, versuchen Mythen und Fakten voneinander zu trennen. Auch ohne Ausschmückungen und Übertreibungen ist Patricks Geschichte abenteuerlich. Als gesichert gilt, dass er als Sohn wohlhabender britischer Aristokraten aufwuchs. Als Patrick 16 Jahre alt ist, überfallen Piraten sein Elternhaus. Er wird gekidnappt und nach Irland verschleppt und muss dort als Sklave Vieh hüten.
Flucht durch die Wälder
Patrick ist mit dem christlichen Glauben aufgewachsen und betet. „Sein Glaube lässt Patrick überleben“, heißt es in der Dokumentation. Ihm gelingt die Flucht durch die Wälder; mit einem Handelsschiff reist er nach England zurück. Dort studiert er Theologie – und kehrt als Missionar nach Irland zurück. Neben den Historikern und Archäologen, die mit leuchtenden Augen über ihre Forschungen erzählen, bietet der Film lange Kamerafahrten über Kathedralen, Klöster und keltische Kultstätten. Der Film schwelgt im satten Grün der irischen Landschaft und streut Szenen aus Spielfilmen ein, in denen Patricks Leben verfilmt wurde. Von einer „christlichen Modellbiografie“ sprechen die Autoren, als Quelle diente vor allem Patricks Autobiografie „Bekenntnis“. Sie gilt zugleich als älteste irische Schrift und somit als Beginn der irischen Geschichtsschreibung.
Klöster als Wissensspeicher
Patrick bat die zahlreichen irischen Stammeskönige um Predigterlaubnis und zog von Siedlung zu Siedlung, um das Evangelium zu verkünden. Sowohl Mitglieder der Oberschicht als auch das einfache Volk gewann er für den christlichen Glauben. Beschrieben werden auch die Gefahren der Missionsreisen: Patrick wurde bedroht, ausgeraubt und von Räubern gefangen genommen. Seine Anhänger mussten ihn freikaufen.
Es ist ein ungewöhnlicher Film, denn er zeigt Mission nicht als problematisch, sondern als segensreich: Die entstehenden Klöster werden als Orte der Bildung beschrieben, die die Alphabetisierung Irlands beförderten, als Wissensspeicher und Gelehrtenschulen, an denen Geschichte, Literatur, Naturwissenschaften und Sprachen vermittelt wurden. Patricks Mission wirkte weit über seinen Tod hinaus: In den folgenden Jahrhunderten schwärmten irische Mönche nach Europa aus, um das Evangelium auf dem Festland zu verbreiten. Der Film wirkt wie ein Werbevideo für den christlichen Glauben.
TV-Ausstrahlung auf Arte: 2. August, 21.45 Uhr – bereits jetzt verfügbar in der Mediathek

