In Brasilien ist der Bevölkerungsanteil der Protestanten so hoch wie noch nie. Das geht aus den jüngsten staatlichen Angaben hervor. Demnach bezeichnen sich 26,9 Prozent der insgesamt rund 203 Millionen Einwohner als evangelisch. 2010 waren es noch 21,6 Prozent. Auch der Anteil der Konfessionslosen stieg in diesem Zeitraum von 7,9 auf 9,3 Prozent und erreichte ebenfalls seinen historischen Höchststand.
Verluste verzeichnet die römisch-katholische Kirche. Sie hat zwar die meisten Anhänger, aber deren Anteil schrumpfte im Vergleich zu 2010 um 8,4 Prozentpunkte auf 56,7 Prozent. Die Katholiken bilden in allen Bevölkerungsgruppen die Mehrheit. Besonders hoch ist ihr Anteil bei den Weißen mit 60,2 Prozent. Bei den indigenen Einwohnern ist ein Drittel protestantisch (32,2 Prozent). Die Verschiebungen in der religiösen Landschaft könnten auch politische Folgen haben. So unterstützen laut einer aktuellen Umfrage etwa 45 Prozent der Katholiken den linksgerichteten Präsidenten Lula da Silva, aber nur 30 Prozent der Evangelischen. Größte protestantische Gruppe ist die Pfingstbewegung. Eine genaue Aufschlüsselung wird in den kommenden Monaten erwartet.
