Der Besuch von Präsenzgottesdiensten in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) ist nicht mit einem erhöhten Corona-Infektionsrisiko verbunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit der Kirche. Von Anfang Dezember bis Ende Februar haben rund 1.500 Mitglieder sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter aus den evangelischen Kirchenkreisen Schwalm-Eder, Kirchhain und Marburg an dieser Studie teilgenommen und sich auf Corona-Antikörper untersuchen lassen.
Mediziner: Hygienekonzepte haben sich bewährt
Wie der Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie, Molekulare Diagnostik an der Philipps-Universität Marburg, Prof. Harald Renz, erläuterte, wurden bei 45 Personen Antikörper gegen das Coronavirus festgestellt. Sie hätten eine Coronavirus-Infektion durchgemacht. Unter den 990 regelmäßigen Besuchern der Gottesdienste hätten 24 Personen (2,4 Prozent) Antikörper aufgewiesen, unter den 503 Personen, die nicht regelmäßig an Gottesdiensten teilgenommen hätten, seien es 21 Personen (4,2 Prozent) gewesen. „Es konnte kein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit von Antikörpern zwischen Gottesdienstbesuchern und Nicht-Gottesdienstbesuchern nachgewiesen werden“, so Renz. Es zeige sich, „dass sich die enormen Anstrengungen bei der Implementierung von Hygienekonzepten bewährt haben“. Wie Renz der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, handelt es sich bei der Häufigkeit der Gottesdienstbesuche um Selbsteinschätzungen der Studienteilnehmer. „Regelmäßig“ könne bedeuten, dass man jede Woche einen Gottesdienst besucht habe oder auch einmal pro Monat. Die Vergleichsgruppe habe Gottesdienst nicht regelmäßig oder auch gar nicht besucht.
Dekan: Kirchen haben verantwortlich reagiert
Der Dekan des Evangelischen Kirchenkreises Marburg, Burkhard zur Nieden, sagte zu dem Ergebnis: „Unter den Bedingungen von Covid-19 haben die großen Kirchen verantwortlich reagiert und das Vertrauen gerechtfertigt, das in sie gesetzt wurde.“ Projektträger der Studie ist das Deutsche Zentrum für Raum- und Luftfahrttechnik, beauftragt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es fördert mit 150 Millionen Euro den Aufbau eines Forschungsnetzwerks, um die Forschungsaktivitäten der deutschen Universitätsmedizin zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu stärken.