Die Bedeutung des Religionsunterrichts hat der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EHKN), Volker Jung (Darmstadt), herausgestellt. Es gehe nicht um „bloße Information über die Welt des christlichen Glaubens und der Religionen“, sondern darum, Kinder „in Kontakt mit der frohen Botschaft des Evangeliums zu bringen“, sagte Jung in einem Gottesdienst zur Einführung von 100 evangelischen Religionslehrern aus dem EKHN-Gebiet am 5. Oktober in Wiesbaden. Er überreichte ihnen ihre Bevollmächtigungsurkunden. In Deutschland erhalten evangelische und katholische Lehrkräfte dafür neben der staatlichen Befähigung auch eine kirchliche Vollmacht.
Den 23. Psalm meditieren
Jung ermutigte die Lehrer, mit den Schülern über ihre Erfahrungen und Ängste zu sprechen und dann dabei auch „die großen Bilder des 23. Psalms ‚Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln‘, zu meditieren“. Es gehe auch darum, die Welt nicht nur als Natur, sondern als Schöpfung Gottes zu verstehen. Im Unterricht sei es auch möglich, „dem zu begegnen, was Menschen an Schwerem erleben“. Dabei habe der christliche Glaube nicht auf alle Fragen Antworten, „aber wir haben Worte, Geschichten, Bilder, die tragen“. Das Evangelium öffne Orientierung in der Welt und sei zudem auch eine Kraftquelle für das eigene Leben.
6.000 Religionslehrer in der EKHN
Insgesamt unterrichten nach Angaben der EKHN im Kirchengebiet derzeit knapp 6.000 Lehrer das Fach evangelische Religion. Zudem gestalten rund 950 Gemeindepfarrer jeweils zwei bis vier Stunden Unterricht pro Woche. Weitere 150 Pfarrer sind an den Schulen hauptamtlich tätig. Von ihnen haben gut 100 einen Zusatzauftrag für Schulseelsorge.