Bei einem Erdbeben der Stärke 5,6, das am 21. November 2022 das erdbebengefährdete Indonesien erschütterte, wurden mehr als 270 Menschen getötet und mehr als 60 000 vertrieben. Nach Angaben der örtlichen Behörden lag das Epizentrum des Bebens etwa 75 km südöstlich von Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens, in der Nähe der Stadt Cianjur in Westjava. Die adventistische Hilfsorganisation ADRA unterstützt die betroffenen Menschen vor Ort mit Notunterkünften und Bedarfsgütern des täglichen Lebens. Das berichtet der Informationsdienst der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Südasien-Pazifik-Region.
Das Beben, das sich in einer Tiefe von zehn Kilometern ereignete, werde von den Behörden noch untersucht, um das ganze Ausmaß der Verwüstung zu ermitteln. Mehr als 25 Nachbeben wurden von der indonesischen Behörde für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG) registriert. Die örtlichen Behörden gingen davon aus, dass eine noch nicht dokumentierte Verwerfung in der nördlichen Cimandiri-Verwerfungslinie dieses flache Erdbeben verursacht habe.
Mehr Todesopfer befürchtet
Die Zahl der gemeldeten Todesopfer könnte nach einer ersten Einschätzung der Situation durch die Adventistische Entwicklungs- und Hilfsorganisation (ADRA) Indonesien voraussichtlich noch steigen, da die Such- und Rettungsmaßnahmen noch nicht abgeschlossen seien. Indonesien liegt entlang des pazifischen Feuerrings, wo es aufgrund des Zusammenstoßes mehrerer Erdkrustenplatten häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen kommt.
Seit dem Nachbeben zögern die Menschen, in ihren beschädigten Häusern zu bleiben. An zahlreichen Orten kam es zu Erdrutschen, wodurch der Zugang zu Cianjur teilweise abgeschnitten wurde. Die Zahl der schwer, mittelschwer und leicht beschädigten Häuser wird von den örtlichen Behörden noch ermittelt. Mehrere Regierungsgebäude, Gotteshäuser und Schulen wurden durch die Naturkatastrophe beschädigt. Unterbrochene Strom- und Kommunikationsverbindungen erschweren die Kommunikationsbemühungen. Regierungsbeamte haben bereits Gemeinschaftszelte und offene Küchen für vertriebene Familien in der Umgebung der Stadt eingerichtet. Die betroffenen Unterbezirke müssen noch Evakuierungsorte für die vertriebenen Familien einrichten. Einige betroffene Familien haben sich dafür entschieden, auf öffentlichen Plätzen oder in der Nähe ihrer beschädigten Häuser behelfsmäßige Zelte aus Planen zu bauen.
ADRA hilft in Kooperation mit anderen
ADRA sammelte Daten von örtlichen Kirchengemeinden, Nichtregierungsorganisationen, von der Regierung betriebenen WhatsApp-Gruppen und Online-Sitzungen, unter anderem mit der Logistikgruppe unter der Leitung der Nationalen Agentur für Katastrophenschutz (BNPB) des Landes. ADRA-Mitarbeiter aus Jakarta wurden entsandt, um die Situation zu untersuchen und die am stärksten betroffenen und gefährdeten Haushalte zu identifizieren. ADRA Indonesien verteilt Notzelte als erste Maßnahme in den betroffenen Bezirken.
„ADRA ist bereits vor Ort und arbeitet mit der lokalen Regierung, anderen vertrauenswürdigen Partnern und Kirchen zusammen, um sich schnell einen Überblick über die Situation zu verschaffen“, sagte Elizabeth Tomenko, Leiterin des Notfallprogramms von ADRA International (Silver Spring, USA). „ADRA-Notfallteams sind in den am stärksten betroffenen Gebieten im Einsatz, um gefährdete Familien und Einzelpersonen zu identifizieren und zu unterstützen. Unser Landesbüro wird mit der Verteilung von Bausätzen für Notunterkünfte beginnen, damit die Menschen in der Nähe ihrer Häuser Notzelte errichten können. ADRA plant außerdem eine Aufklärungskampagne zum Thema Sicherheit, um die Familien über die Risiken von Nachbeben und Erdrutschen zu informieren“, sagte sie.
Erste Schadensbeurteilungen hätten ergeben, dass die betroffenen Familien Bausätze für Familienzelte, Bettzeug, öffentliche Küchen, Stromaggregate, und medizinische Versorgung benötigten.